Das ganz sicher⊠aber es ist auch schön, dass inzwischen viele Dinge etwas routinierter laufen und dank der immer höheren Zahl an geimpften Kindern und Jugendlichen (die wollen wirklich fast alle!) sowie des fast vollstĂ€ndig geimpften Kollegiums auch die Angst vor einer erneuten Homeschooling-Phase geringer ist als im vergangenen Jahr. Es sind bisher bei uns nur wenige positive FĂ€lle gewesen, und die konnten durch das zweimalige Testen pro Woche (aber nĂ€chstem Montag dann ausgebaut auf dreimal pro Woche) rasch erkannt und âisoliertâ werden. Zumindest an meiner Schule scheint das NRW-Konzept inzwischen zu funktionieren⊠Möge es lange oder am besten dauerhaft so bleiben, denn die Kinder und Jugendlichen brauchen Schule wirklich - sowohl im Hinblick auf das Lernen, aber vor allem auch wegen der Sozialkontakte und fĂŒr die emotionale StabilitĂ€t. Und ganz egoistisch muss ich sagen, dass ich auch VIEL lieber in der Schule unterrichte als digital von zu Hause aus!
Meine neue fĂŒnfte Klasse (in der Altersstufe ist es ja meine erste Klassenleitung) ist wirklich zuckersĂŒĂ. Ich genieĂe das richtig, mal so als Abwechslung von meinen normalen Teenagern. GröĂte Herausforderung ist gerade die Integration von zwei, ab Montag drei noch nicht Deutsch sprechenden SchĂŒlerinnen, die unsere neuen Internationalen Vorbereitungsklassen besuchen und stundenweise schon mit gleichaltrigen Kindern in den Regelklassen unterrichtet werden. In meinem Fall handelt es sich um ein MĂ€dchen, das bereits Spanisch und Arabisch spricht, ein weiteres MĂ€dchen, das Bulgarisch, TĂŒrkisch, Kroatisch und Schwedisch (!) flieĂend beherrscht und eine SchĂŒlerin, die Paschto und Dari sowie Französisch kann. Da alle mehrsprachig und total motiviert sind, wird es hoffentlich auch mit der deutschen Sprache bald besser klappen, aber im Moment helfen wir uns noch sehr mit Hand, FuĂ, Zeichensprache, Zeichnungen und dem Google-Ăbersetzer auf den Handys. Aber auch hier sind die anderen MĂ€dchen meiner Klasse total nett, hilfsbereit und empathisch. Wir haben eine aus Vietnam stammende SchĂŒlerin in der Klasse, die erst mit 8.5 Jahren nach Deutschland kam und erzĂ€hlt hat, wie es fĂŒr sie am Anfang in der Grundschule war, als sie noch kein Deutsch konnte (inzwischen kann sie es flieĂend). Ich glaube, das hat die anderen MĂ€dchen sehr beeindruckt. Ich bin vorsichtig optimistisch, auch wenn es ganz aktuell noch eine wirkliche Herausforderung ist, so vielen unterschiedlichen Kenntnissen und BedĂŒrfnissen gleichzeitig gerecht zu werden.
Gestern war der Patronatstag der Namensgeberin meiner Schule, Hildegard von Bingen. Wir haben mit den Klassen AusflĂŒge in der nĂ€heren Umgebung gemacht. Ich habe mich fĂŒr eine Schnitzeljagd mit Spielplatzbesuch im Wald entschieden. Wir sind ein StĂŒck mit der StraĂenbahn gefahren, was fĂŒr viele der zehnjĂ€hrigen MĂ€dchen schon Abenteuer genug war. Sie mussten teilweise zum ersten Mal eine Fahrkarte abstempeln! Man merkt so sehr, dass sie in der Grundschule wegen Corona kaum Erfahrungen mit AusflĂŒgen sammeln konntenâŠ
Wir haben ein Klassenkuscheltier, ein Mammut aus dem Neandertal-Museumsshop, das basisdemokratisch auf den Namen Molly getauft wurde. Nun ja, Molly war aus dem Klassenzimmer abgehauen und hatte sich im Wald verlaufen, dort aber ĂŒberall Spuren hinterlassen (praktisch, wenn man einen Bruder hat, der gerade Urlaub hat und sich netterweise im FĂ€hrtenlegen und Mammutverstecken ĂŒbt ). So konnten die SchĂŒlerinnen in guter Teamarbeit Molly auf dem Spielplatz finden und waren von sich und der Tatsache, dass das Mammut nun wieder sicher ist, begeistert. Wie gesagt - ich genieĂe es einfach, dass sie fast alle wirklich noch Kinder sind. Die PubertĂ€t wird frĂŒh genug kommen⊠und dann ist das auch in Ordnung.
Weitere Highlights waren eine Riesenschaukel und der Zwergspitz der mich begleitenden Kollegin, der mit voller Begeisterung BĂ€lle apportierte und sich nun fotografiert auf vermutlich 40% aller Handys als Bildschirmschoner findet. Auf der Riesenschaukel war nach dem Picknick ordentlich Betrieb, aber zuerst stand dort nur ein einziges MĂ€dchen ganz versonnen in dem umfunktionierten LKW-Reifen. Als ich sie fragte, ob alles in Ordnung sei, meinte sie nur: âJa! Der Wald ist sooo toll. Und ich finde es echt schön, dass ich mal keine Maske tragen muss, auch wenn ich das gerne mache, wenn die anderen da sind. Aber gerade ist ja hier keiner!â
Kindermund und so⊠War ein echt guter Tag gestern!