[TALK] Quasseln (Part 3)

Siehe oben.
Es gibt da durchaus Unterschiede. Einen kleinen Piraten oder Ritter finden alle niedlich.

Mir begegnet es ja nicht zum ersten Mal seit ich Mutter bin. Meine Familie war in der Friedensbewegung, ich war trotzdem Robin Hood mit Pfeil und Bogen (selbstgebastelt).

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Ich sehe das genauso wie @ConnyB. Ich bin selbst Polizistin und meine Kinder wissen, dass ich eine Waffe hab und auch regelmäßig schießen gehe. Vielleicht bin ich aber auch gerade deshalb dieser Meinung.
@anon47557650 ich denke, dass es in diesem Mittelalter-Bereich schon auch dazu gehört. Es gehört ja auch zur Geschichte. Ich meine jetzt nicht, dass man Kinder komplett davon abschotten sollte. Es kommt einfach auf die Art und Weise an, wie man es übermittelt. Und Ritterspiele oder Ähnliches sind jetzt ja auch nicht da um das Ganze zu verherrlichen, sondern eher, um anderen zu zeigen, wie es damals zuging. Oder sehe ich das falsch?
Aber ich persönlich finde es einfach nicht angebracht, dass man Krieg einfach so aus Spaß spielt.

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Also Schaukämpfe gibt es auf Mittelalterfesten schon. Manche Rollenspieler haben sich auf koloniale Darstellungen verlegt.

Meine Kids sind ziemlich fit was Geschichte angeht. Da landet man sehr schnell bei Konflikten.

Ich würde was das Spiel angeht nicht zuviel hineininterpretieren.
Und jeder hält es zuhause anders.
Erziehung / Pädagogik hat immer Konfliktpotenzial, daher lasse ich das Thema sonst aus. Jeder kennt seine Kinder am Besten.

Authentizität ist mir wichtig. Ich bin keine komplett andeee Person, weil ich Mutter bin und habe immer noch ähnliche Interessen.

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@Maloschi Ich kann das nachvollziehen, weil Schusswaffen für dich eine tatsächliche reale Bedrohung sind und kein Spiel.

Mein Mann ist ganz anders aufgewachsen als ich. In Großbritannien, in der Nähe des grössten Militärhafens. Er hat noch mal andere Ansichten zu Konflikten als ich. Seine Kinder aus erster Ehe sind alle Berufssoldaten.

Da gibt es noch eine nette Annekdote. Ich habe es mal geschafft, einen Polizisten zur Waffe greifen zu lassen.

Vor 12 Jahren wollten wir den Dachboden ausbauen. Vorher musste aber der Kram von 4 Generationen entrümpelt werden. Bei der Gelegenheit ist eine Waffe zum Vorschein gekommen. Sehr klein, Handtaschenformat aber definitiv waffenscheinpflichtig. Nun stand ich vor einem Problem. Ich konnte sie ja schlecht in den Hausmüll werfen. Und einen Waffenschein habe ich auch nicht. Also habe ich das Teil in die Jackentasche gesteckt und bin damit zur Polizei gefahren um sie dort abzugeben.
Ich bin in einen Raum mit einem großen Tresen gekommen. Vor mir stand ein sehr junger Polizist. Ich habe dann nur gesagt: “nicht erschrecken, ich hole jetzt eine Waffe aus der Tasche, die ich beim Aufräumen des Dachbodens gefunden habe, ganz sicher nicht haben sollte und hier abgeben will.” Der arme Kerl hat erstmal sparsam geschaut als ich in die Tasche gegriffen habe, sein erster Griff ging zur eigenen Waffe und als ich das Ding auf den Tresen gelegt habe, war sie schneller weg als ich gucken konnte. :joy: Letztlich stammte sie noch aus der Zeit vor 1950. Das konnte dann ein Kollege sagen, weil sie keine Registriernummer hatte. Vermutlich hatte mein Opa sie damals mal mitgebracht. Ich war sie zumindest los.

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Ich glaube mein Opa hat alles im Plumpsklo entsorgt.

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Schwiegermutter hat kurzfristig abgesagt, super alles umsonst organisiert…

Falls Dir (oder auch anderen) nochmal so ein Dachbodenfund begegnen sollte: Beim Ordnungsamt anrufen. Die schicken jemanden vorbei. Ohne Waffenschein damit rumzulaufen, selbst, wenn man sie abgeben möchte, kann böse ausgehen.

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Als ich Kind war, habe ich gerne mit meinen Kumpels Räuber und Gendarm gespielt. Selbstverständlich mit Spielzeugwaffen und später dann mit einem echten aber defekten Luftgewehr. Meine Eltern wußten das, waren dabei, als ich das Luftgewehr bekam und sie wußten auch was Krieg ist, denn sie hatten beide den 2. Weltkrieg als Kinder selbst erlebt, dennoch war es kein Problem, dass ich das Gewehr hatte.

Kinder können zwischen Fiktion und Realität unterscheiden. Wenn ich sls Kind Aktenzeichen XY geschaut habe, hatte ich anschließend manchmal Alpträume, nach Krimis hatte ich die aber nie, selbst wenn die Morde darin viel schlimer aussahen. Ich wußte halt, dass die Krimis nur Fiktion waren, während Aktenzeichen XY Realität war und ist.

Später war ich dann Soldat, habe Schießen gelernt etc., trotzdem habe ich noch niemanden umgebracht!

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An das Ordnungsamt habe ich damals gar nicht gedacht. Aber wohl gefühlt habe ich mich mit dem Teil in der Tasche auch nicht.

@RalfH nicht jeder der schießen kann, wird gleich kriminell.
Darum geht es hier ja auch nicht.

Ich selbst habe als Kind auch mit einer Wasserpistole und einer Pistole, in die man getrocknete Erbsen tat, “gespielt”. Das war halt damals vollkommen normal. Heute würde ich meinem Neffen sowas nicht kaufen. Es ist ein zweischneidiges Schwert. Jeder Mensch ist anders und hat eine eigene Einstellung dazu.

Im Auto fahre ich auch mit einer “Waffe” durch die Gegend. Sie hat seitdem ich einen Rehbock angefahren habe und allein mitten in der Wildnis stand, einen festen Platz in meinem Auto. Ich fühle mich damit einfach etwas sicherer, was nicht heißt, dass ich sie im Notfall nutzen würde, um mich zu verteidigen. Da neige ich leider zum erstarren.
Ich nenne es übrigens nur Waffe, weil man sie auch als Schlagstock nutzen könnte - es ist eine Maglite.

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Genau das meine ich! Und man zieht auch nicht gleich in den Krieg. Kinder können Wirklichkeit und Spiel voneinander trennen. Darum geht es.

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@RalfH Meinen Kindern geht es auch so. Orks und Borg, fiese Piraten - kein Problem.
Die Nachrichten: Horror.

Ich musste gerade in einer Gruppe, in der ich Admin bin, ein langjähriges Mitglied zur Tür begleiten, weil es uns die Aluhut Breitseite gegeben hat. Ich bin jetzt der missgeleitete
Gutmensch, der endlich mal aufwachen muss.

Ich mag so etwas nicht, ich bin zwar diskussionsfreudig, aber auf heftige Konflikte verzichte ich gerne (ausser sie sind gespielt)

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eine Freundin hat heute erzählt, dass in der Kita heute ein Kind als Soldat verkleidet war :cry:

und vor allem dass es fremde Menschen auf der Straße auch retraumatisieren kann!! Auch wir haben Schusswaffen zuhause, mein Sohn kennt diese und weiß dass das keine Spielzeuge sind. Spielzeugwaffen gibt es hier keine und wird es auch nicht geben.

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abgesehen davon, dass ich es so oder so keine adäquate Verkleidung finde… heute? ausgerechnet? :flushed: :pleading_face:

ja furchtbar :frowning:

Ich oute mich (mal wieder) als Querulant: Mein Junge hat seit dem Sommer einige Nerf-Waffen, und wir schießen uns damit auch gern mal gegenseitig mit den Schaumstoffpfeilen ab, und er spielt abends oft „Kämpfen“ mit meinem Mann. Wir haben Star Wars gelesen (!) und Ninjago und so - überall geht es ums Kämpfen und um Waffen, und natürlich ist das interessant und spannend. Ich spiele übrigens manchmal einen Ego-Shooter am Computer, sehr verwerflich.

Und dabei ist mein Junge der am wenigsten aggressive Junge in der Klasse, geht jedem physischen Konflikt aus dem Weg und meidet die „Prügeljungs“, wie er sie nennt. Er ist respektvoll und kann sehr wohl unterscheiden zwischen echter und gespielter Gewalt.

Aber wahrscheinlich haben wir in unserer Erziehung trotzdem massiv was falsch gemacht, weil wir unser Kind mit Waffen spielen lassen. In meiner Kindheit war das normal, da musste man sich auch nicht mit Mittelalter-Cosplays rechtfertigen.

Ich mag euch alle wirklich gern hier, aber das „Wie kann man nur!“ ist mir hier grad bissel zu viel.

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Danke @manuchka , du fasst mal wieder in Worte, was ich fühle, aber nicht forentauglich formulieren konnte.

:green_heart::fox_face:

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Ich glaube mein Bruder und ich haben uns auch mit Wasserpistolen bekämpft und mein Bruder hat jahrelang über Stunden irgendwelche - in meinem Augen bekloppten - Ballerspiele gespielt. Er hat sich nie geprügelt, hat Wehrersatzdienst gemacht und ist eher der konfliktscheue Mensch. Ich glaube, man muss da bei Kindern differenzieren. Nicht jeder, der in der Kindheit mal mit Spielzeugwaffen spielt wird später zum Terrorist…

Mir ist das alles gerade zu viel, dann ist auch noch das Wetter besch***en. Ich gehe jetzt in die Cocktailbar und lenke mich mit Alkohol ab… Cheers :tropical_drink:

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Trink einen für mich mit!

Ich habe das zum Teil heute noch mitgelesen, hatte kurz überlegt, ob ich etwas dazu schreibe, wie wir in der Kita damit umgehen, wo es für viele Kinder eine Lieblingsbeschäftigung ist zu schießen ( “mit Stöcken”) - aber es hätte mir zu lange gedauert, in die Diskussion einzusteigen. Vielleicht kurz: Ich mag die Schießerei nicht, aber ich verbanne sie auch nicht.

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