[REISENDER UMSCHLAG] Mein 2. Karten-Abenteuer-Bulli 🚎 geht auf die Reise!

Also wenn es @AnKaBeGu nicht eilig und nichts Spezielles geplant hat, könnte er doch noch schick mit nach Paris reisen. Es sei denn sie hatte sich was vorgenommen, was nach Termin geht.

Beim Urlaubs-Bulli wäre das anders, weil die meisten einen festen Reisetermin haben.

1 Like

Hello aus Berlin im Regen,

da ich den Rest der Woche eh in Essen unterwegs bin und kommende Woche viel aufzuholen habe, habe ich nichts dagegen, wenn Bulli noch einen Abstecher in die Stadt der Liebe macht, bevor er in die Stadt meiner Liebe kommt :grinning:

Ich freue mich schon auf Bulli!

3 Likes

Oh oh, in Paris fahren? Da muss der Bulli aber aufpassen.

1 Like

Ich hoffe auch sehr, dass er das unbeschadet überstehen wird.

3 Likes

Liebe @AnKaBeGu, der Bulli kann jetzt zu dir reisen. Soll ich ihn Montag in den Briefkasten stecken oder dir in Bielefeld übergeben?

1 Like

Reisebericht: Bulli in Hoya

Direkt aus dem geschäftigen Bremen machte sich der Bulli auf den Weg in die Grafschaft Hoya. Nein - es ist nicht nur eine Grafenstadt, sondern auch noch eine pferdefreundliche Gemeinde. Bulli hat genügend PS, findet er. Für Pferde empfiehlt er eher die Reiterstadt Verdens, etwas weiter nordöstich gelegen und direkt auf dem Wasserwege zu erreichen. Vielleicht darf einer seiner Kumpel sich hier irgendwann mal umschauen. Nun aber zurück nach Hoya:

Das Rathaus des Städtchens liegt direkt am östlichen Ufer der Weser (die Stadt ist durch den Fluss geteilt) und ist in einem wunderschönen, alten Gebäude untergebracht. Hinter dem Rathaus befindet sich die Einfahrt zu einem prächtig wirkenden Anwesen - Bulli begnügt sich damit, sich auf der Bank davor niederzulassen und aufs Wasser zu schauen. Ein hübsches Plätzchen!

Kein Schiff da. Nun gut, dann darf er den Anleger eben nicht betreten.

Über die Weser geht’s wohl hier - da könnte Bulli mit eigenen Räder rüber rollen.

Erstmal bleibt er aber am östlichen Ufer. Direkt an der Brücke liegt das Grafenschloss - derzeit wird es renoviert und ist nicht schön anzuschauen durch die Gerüste und Absperrungen. Von der Brücke aus kann man nicht viel sehen. Bulli rollt näher heran und versucht mit geringem Erfolg, durch die Absperrung zu luschern und einen Eindruck der verborgenen Pracht des Innenhofes zu erhaschen. Da braucht’s wohl etwas Geduld, bis man hier etwas sehen kann.

Also zurück zum Rathaus. Ein Blick in die nächste Straße ist auch nicht zu verachten: Viele schöne alte Häuser sind hier. Stuckverzierte Stadthäuser neben typischen Fachwerkhäusern wie sie typisch für die Region sind.

Das Städtchen hat nur 4000 Einwohner. Diese sind jedoch gut organisiert und haben die Stadt in vier Bürgervereine eingeteilt.

Die Bulligastgeberin kennt sich damit nicht aus und hat recherchiert.

https://buergervereine-hoya.de/
Als die Grafen von Hoya einigen größeren Orten Stadt- oder Fleckensrechte verliehen, bedeutete das für die Bürger Befreiung von der Leibeigenschaft. Im Gegenzug wurden sie verpflichtet, für die Verteidigung ihres Ortes zu sorgen. Dafür wurde dieser in Viertel aufgeteilt, die für die Sicherung ihres Grenzabschnitts verantwortlich waren. Hier liegen die Wurzeln der Hoyaer Viertels- bzw. Bürgervereine. Vereine gab es allerdings noch nicht, eher eine Art früher Wehrpflicht. Alle Bürger mussten einmal jährlich am Übungsschießen teilnehmen. Dafür gab die Obrigkeit ein Abschlussfest, bei dem auf einen Papageien geschossen wurde – heute nennen wir es Bürgerschießen. Dass in Hoya bereits im 16. Jahrhundert solche Schießwettbewerbe stattfanden, beweist die Erwähnung einer „Papagoyen-Wisch“ (= Papageien-Wiese) im Hoyaer Lagerbuch von 1583. Zudem ist auf einer Landkarte aus der Zeit um 1570 am Ortsausgang von Hoya in Richtung Hoyerhagen eine Vogelstange abgebildet. Sie zeigt den Platz an, wo das Vogelschießen stattfand.

Alle vier Jahre treffen sich die Bürgerveine zum gemeinsamen “Bürgerschießen” - anderswo heißt es Schützenfest. Diesen Sommer war wieder so ein Fest und die Bulligastgeberin hat dem großen Bürgerumzug zugeschaut - die Hoyaer Bürgervereine haben noch viele andere Schützenvereine und Spielmannszüge eingeladen, und so konnte man wirklich lange am Straßenrand stehen und den Umzug bewundern. Die Spielmannszüge haben alle ausgesprochen gut gespielt - deutlich besser als die Bulligastgeberin anderswoher kennt.

Der Bulli hat in der Kirchstraße den Sitz eines der Bürgervereine entdeckt, ein Foto am Tor gibt darüber Auskunft. Außerdem sind diverse Häuser mit den Siegestrophäen vergangener Zeiten geschmückt.

Beim weiteren Spaziergang durch die Kirchstraße und deren Nebengässchen hofft Bulli auf das Zusammentreffen mit einem seiner Kompagnons, entdeckt aber “nur” ein anderes, sehr schönes historisches Gefährt vor einem hübschen Haus.

Eine Nebengasse führt ihn in den Bürgerpark, wo jedes Jahr im Sommer ein mittelalterliches Spectaculum stattfindet. Ein sehr passender Ort dafür.

Durch einen Torbogen hindurch kommt Bulli zur hübschen Martinskirche. Davor steht eine Skulptur, die vor einer Kirche etwas untypisch ist: “Paartanz” vom Künstler Norbert Hoss heißt sie und stammt aus dem Jahr 2006. Achso - die Kirche ist gar keine Kirche mehr und wurde durch die Gründung des “Kulturzentrums Martinskirche” vor dem Abriss bewahrt. Vor einem Kulturzentrum ist ein tanzendes Paar natürlich genau richtig aufgehoben.

Direkt neben der Martinskirche residierte bis vor wenigen Jahren die Museumsdruckerei Hoya. Um diese zu besuchen, muss Bulli die Weser jetzt überqueren.

Ein wunderschöner Ausblick über den Fluss, am Ostufer herrschaftliche Gebäude, am Westufer die Häuschen der Deichstraße hinter der Promenade und der Flutschutzmauer.

Das hier war früher mal eine Molkerei, zwischenzeitlich waren verschiedene Firmen hier untergebracht, jetzt duftet es hier nicht mehr nach Milch sondern nach Druckfarben. Riecht fast so gut wie er selber, meint der Bulli. Am Eingang wird er von interessanten Plakaten und einem mit allerlei Kleinteilen befüllten Setzkasten begrüßt.

Bulli schaut sich neugierig um. Hier steht ein Nachbau der ersten Gutenberg’schen Druckpresse aus dem Mittelalter sowie einer der modernsten Drucktiegel für den traditionellen Buchdruck, ein “Heidelberger Tiegel”.

Und dann sind hier viele, viele Schubladen: So viele Buchstaben! Der Setzkasten am Eingang hat früher auch einmal Buchstaben beherbergt, stellt Bulli nun fest - diese Aufteilung der großen Schublade hat er wiedererkannt.

In weiteren Schubladen entdeckt er viele Bilder von seinen Kumpels. Großartig! Ah, und ein größeres Abbild eines Kumpels etwas neueren Jahrgangs findet er auch.
Damit lässt sich bestimmt etwas anfangen.

Einen Gruß aus Hoya, den mag er wohl verschicken. Der muss aber erstmal aus einzelnen Lettern gesetzt werden. Das sollte kein Problem sein: Genügend Lettern hat er ja schon ganz am Anfang in den Schubladen entdeckt. Er sucht sich etwas größere Lettern aus, die passen besser zu ihm, findet er.
Nun aber:
Etwas Farbe, das passende Papier gesucht und auf geht’s, es wird gedruckt - auf einer kleinen Korrex-Andruckpresse. Bulli, pass auf, dass du keine zusätzlichen orangenen Flecken bekommst!

→ Ein Bild des Druckresultats folgt noch und wird hier noch reinkopiert werden.

Hier ist es:

Der Reisebericht aus Paris folgt auch später.

19 Likes

Moin,

Vermutlich ist Bielefeld sicherer, wenn ich mir die aktuellen Laufzeiten immer wieder anschaue…

Ich freue mich schon!

3 Likes

Der Abenteuer-Bulli hat über die Bielefelder Hauspost sicher bei mir eingeparkt.

Danke @reisegern für den tollen, riesigen Umschlag :grinning:

12 Likes

Das war ja ein super interessanter Bericht, @reisegern! :+1: :smiley:
Von vielen Orten hat man schon mal gehört, weiß aber gar nichts über sie oder wo sie überhaupt liegen. Hoya liegt an der Weser? :thinking: Dann könnte ich ja gleich ein kleines Boot in Hameln in die Weser setzen und es würde irgendwann bei Dir ankommen! :sailboat:Oder eine Flaschenpost! :champagne: Und die Druckerei ist ja spannend mit der Druckpresse, Setzkästen und Buchstaben. Wenn Bulli wieder nach Hause kommt, dann wird er schon vom Kollegen erwartet, denn so ein roter gedruckter Bulli hängt hier zu Hause an der Magnetwand!! Der ist so cool und ein Unikat, finde ich, da jeder einen anderen Farbgrund hat. Da sind ja noch mehr Bulli-Motive, auch welche, die dem Abenteuer-Bulli ähnlich sehen. :smiley:
Vielen Dank für Deinen Bericht, reisegern, auf Paris freue ich mich auch schon! :pray: :hugs:

2 Likes

Endlich kommt Bullis Bericht von der Paris-Reise. Aufgrund der erhöhten Gefährdungslage in der Stadt hat er sich oft nicht aus der Tasche getraut und ist auf den Fotos nicht mit drauf. (Okay, ich habe es vergessen, ihn rauszunehmen - aber Hauptperson der Reise war schließlich mein Patenkind, da ist das in Ordnung, denke ich.)


Bulli ist nicht aus eigener Kraft in die Französische Metropole gereist, sondern hat sich im Zug dorthin begeben. Bis Frankfurt/Main mit Regionalverkehr und ICE, ab dort dann natürlich mit dem TGV. (Es war gar nicht so einfach, eine Verbindung zu buchen, sodass der TGV mit dabei war. Da musste ich ganz schön tricksen. Aber das Patenkind sollte nicht mit einem deutschen ICE nach Paris fahren, fand ich - es gibt diese Verbindung schließlich dafür, dass sie genutzt wird.)

Wir kommen nach einem langen Reisetag noch im Hellen in Paris an. Bullis Parkplatz liegt quasi am Fuße von Sacre Coeur, sodass wir uns direkt auf den Weg machen, den wunderschönen Hügel ein wenig zu erkunden. Durch eine Zaunlücke (Bulli musste sich ganz schön dünn machen) erhaschen wir einen Blick auf den Eiffelturm. An der Freitrepper vor Sacre Coeur gibt’s einen weiten Blick über die Stadt (aber ohne Eiffelturm, der ist weiter rechts und von hier aus nicht zu sehen). Hier muss Bulli aufpassen, dass er niemandem der vielen Touristen aus Versehen über die Füße fährt.

Es gibt Crêpes in einer netten Crêperie, deren Wände komplett mit Notizzetteln behängt sind. Es ist recht eng, Bulli passt nicht mit rein. Wir hinterlassen natürlich auch ein Zettelchen.

Weil wir den ganzen Tag nur gesessen haben, tragen wir Bulli noch zur Moulin Rouge, wo sich über dem Lüftungsschaft der Metrostation Blanche einige Eisbären tummeln. Bulli hat diebische Freude daran, die anderen Touristen und deren Fotografier-Gebahren vor der Moulin Rouge zu beobachten. Von fast-exhibitionistisch bis peinlich-verklemmt ist alles dabei.

Am nächsten Morgen geht’s nach Trocadéro, von hier aus hat man einen schönen Blick auf den Eiffelturm, den wir im Anschluss besteigen. Bulli ist es zuerst zu kalt und dann zu hoch - er bleibt lieber im Rucksack. Wie gut, dass er bei den Sicherheitskontrollen nicht gezwungen wird, zusammen mit dem Picknickmesser auf Ewig unten zu bleiben.

Auch ins Kaufhaus La Fayette dürfen Bullis eigentlich nicht mit rein - so schummeln wir ihn mit und er kann die schöne Jugendstil-Kuppel nur durch eine Lücke im Reißverschluss des Rucksacks sehen. Auch der Sitzplatz im Café des Kaufhauses ist etwas zu eng für ihn, um einzuparken - so erzählen wir ihm einfach, dass wir einen tollen Blick auf die Oper haben.

Die Dachterrasse des La Fayette ist für die Öffentlichkeit zugänglich, und als wir begeistert darüber sind, die Dächer von Paris noch einmal aus ganz anderer Perspektive zu sehen, traut sich Bulli dann einen ausführlichen Blick zu. Hier ist es bei weitem nicht so hoch wie heute Morgen, und die Aussicht ist wirklich großartig.

Damit Bulli keinen Rost ansetzt - er muss wohl sehr auf seine Gesundheit achten - bleibt er am nächsten Tag lieber im Trockenen. Er hört sich an, wie wir in Saint Germain einen Vintage Shop besuchen, im gleichen Viertel Kaffee trinken (eigentlich nur weil wir mal aufs Klo müssen) und von der hübschen Tür zu den Damentoiletten begeistert sind (da darf er ja eh nicht mit rein).

Das Künstlerhaus in der Rue Rivoli ist recht eng - da will er sich keine Beule holen. Durch den Reißverschluss-Schlitz sieht er, wie ihn im Treppenhaus ganz viele Augen anschauen.

Später wird’s immer nasser. Eigentlich wollen wir uns bei Fluxuart, der Street-Art Ausstellung auf einem Schiff die Zeit etwas vertreiben, aber die hat noch gar nicht geöffnet. So fahren wir ein wenig mit dem “Batobus” auf der Seine entlang. Unser Ziel (zu erreichen noch mit Umsteigen in den Regionalzug und einen Bus) ist der nette Marché d’Aliegre, wo wir ein wenig die Stände anschauen und uns dann mit Kakao, Kaffee und einer Tarte au Citron ausruhen und stärken für weitere Abenteuer.

Den ganzen Tag lang fällt uns auf, dass unglaublich viele Polizeiautos mit Blaulicht in der Stadt unterwegs sind - viel mehr als gestern. Im Gâre de Lyon begegnen uns einige Soldaten in Vollmontur mit Maschinengewehren in der Hand auf der Treppe, an den Bahnsteigen im riesigen Untergrundbanhof “Les Halles” sind alle 50 Meter Sicherheitsleute mit Sprechfunkgeräten am Bahnsteig entlang platziert. Da wird es nicht nur Bulli ein wenig mulmig, auch wenn das Patenkind behauptet, wir müssten uns keine Sorgen darüber machen, die Verantwortung für sie zu tragen. Ohne irgendwelche Zwischenfälle kommen wir ins lebendige Viertel Montparnasse, wo wir in einer der unzähligen bretonischen Crêperien Gâlettes genießen. Hier gibt’s keinen Parkplatz für den Bulli, und ich bin froh, als wir abends im Hotel heil zu Hause ankommen. Dort finde ich in den Nachrichten heraus, dass heute 14 Flughäfen in Frankreich aufgrund von Bombendrohungen gesperrt worden waren und eine Schule in Paris eine Amok-Warnung hatte :see_no_evil:
Wie gut, dass es morgen wieder nach Hause geht!

Paris verabschiedet sich von uns mit Nieselregen, da fällt es nicht so schwer, sich auf den Heimweg zu machen. Bulli schaut sich noch ein wenig den Gâre de l’Est an um ihn später mit dem Bremer Hauptbahnhof vergleichen zu können. Tja, schon ist dieses Abenteur beendet und Bulli kann sich dann auf den Weg zu @Ankabegu begeben, wo er zum Zeitpunkt der Berichterstellung auch schon angekommen ist.

18 Likes

Schnell vergebe ich noch das letzte Exemplar von Bullis Abenteuer in Hoya, nach dem klassischen “Hier-Tag” Prinzip.

Edit: Vergeben.

5 Likes

Oh, cool! Hier bitte!

1 Like

Dann schicke mir bitte deine Adresse.

Was für ein toller Ausflug! :smiley: Ich bin richtig neidisch, weil ich Paris auch so gerne mal sehen würde. Danke für die Bilder. :blush:

2 Likes

Ich habe doch tatsächlich Zahnlücke gelesen und war etwas irritiert, habe mir dann das Bild dazu angeschaut und langsaaaam begriffen… :joy:

3 Likes

Am Mittwochmorgen bin ich mit dem festen Vorsatz von zuhause losgefahren, Bulli ein Stück meiner Kindheit zu zeigen: Den Volkspark Friedrichshain mit dem Märchenbrunnen. Ich bin am Rand des Parks in den Kindergarten gegangen (zumindest das letzte Jahr) und auf dem Weg nach Hause sind wir immer dort durchgelaufen. Im Winter konnte man dort auch gut rodeln.

Das Wetter war zwar nicht ganz so schön, ich mag es ja, wenn die Sonne scheint und der Himmel blau ist. Aber der war wolkenverhangen. Kühle Luft. Aber Ich habe ja gemeinhin Spass an solchen Spaziergängen – auch wenn ich Sonnenschein vorziehe :wink:

Am Oranienburger Tor wollte ich eigentlich in die Tram umsteigen und stehe an der Kreuzung Friedrichstraße und Oranienburger Straße und sage zu Bulli, dass ich da schon ganz oft ausgestiegen bin, weil ich ja lange in der Oranienburger Straße gearbeitet habe. Bulli wollte dann unbedingt meine alte Arbeitsstelle sehen und so wollte ich nur einen kleinen Umweg dort entlang machen. Am ehemaligen Tacheles vorbei, was jetzt eine Mischung aus Künstlerhaus und modernen Büros geworden ist, seit ich das letzte Mal da war, kamen wir zum kaiserlichen Postfuhramt an der Ecke Tucholskystraße.




Ende 2012 habe ich das Gebäude erstmals wahrgenommen als ich ein Angebot für den Abbruch einer Zwischendecke erstellt habe. Dass dann 8 / 9 Jahre daraus werden, in denen ich auch lange direkt vor Ort war, konnte ich da noch nicht ahnen. Das Gebäude war bei meiner ersten Begehung ziemlich heruntergekommen. Es hausten an einigen Stellen Ratten. Es gab Schimmel. Putz war lose und es gab überall Graffiti an den Wänden – aussen und innen. Viele Kriegsbeschädigungen waren zu DDR-Zeiten lieblos ausgebessert worden und dass es eine Schulungs- / Ausbildungsstätte der Post und Telekom war, sah man dem Gebäude an. Früher verkehrten hier die Postkutschen, tauschten hier die Pferde aus, die in mehrstöckigen Stallungen auf dem Hof untergebracht waren. Später gab es hier Ladestationen für elektrisch betriebene Postfahrzeuge in den 30er Jahren. Hier gab es auch eine Rohrpoststation. Hinter dem Haupteingang war eine große Schalterhalle. Turmhoch und sehr repräsentativ. Wunderschön. Und ich muss sagen, die viele Arbeit, die unsere fleißigen Bauarbeiter da reingesteckt haben, hat sich wirklich gelohnt. Das Gebäude ist innen wie außen wunderschön geworden. Es kann aber nicht öffentlich besucht werden.

Im Hintergrund leuchteten die goldenen Türme der Synagoge auf, die wollte Bulli auch unbedingt sehen und so ging es die paar Meter Umweg einfach geradeaus weiter. Ich hätte großflächige Absperrungen erwartet. Polizei mit wachsamen MG’s im Anschlag. Aber gefühlt war die Bewachung nicht stärker als in den letzten Jahren. Vor der Synagoge sind Blumen, Kränze, etc. niedergelegt worden. Richtig dicht konnten wir aber nicht ran – der Bereich ist ja ohnehin für Bullis gesperrt.


Dann sind wir am Monbijou-Park vorbeigekommen und haben auch einen Abstecher durch den Park gemacht. Ein kleiner Park mitten in der Stadt mit einigen hübschen Dingen, die es zu entdecken galt. Das hat Bulli voll ausgenutzt. Und weil keine Menschen unterwegs waren, konnte er sich voll auspowern.





Am Ende des Parks in Richtung Hackeschen Markt gibt es einen Wildblumen-Garten. Wunderschön! Der Bulli wollte am liebsten reinspringen, ich konnte ihn gerade noch aufhalten. Er hat mich dann überredet, weiter zum Hackeschen Markt zu laufen, weil ich ihm erzählt habe, dass ich vor dem Postfuhramt dort eine Dauerbaustelle hatte. Also haben wir uns noch das Hackesche Quartier angeschaut. Das ist ein Gebäude-Ensemble aus 4 komplett unterschiedlichen Gebäuden, die aber vom gleichen Bauherrn und Bauteam errichtet wurden. Das war eine ziemliche Herausforderung, die 4 verschiedenen Fassaden unterzubringen. Die Baustelle hat mich fast 10 Jahre meines Lebens gekostet, da ich auch nach Fertigstellung noch ewig in der Dokumentation festhing :wink: Heute wirkt das Quartier unbelebt. Die Geschäfte haben sich geändert, teilweise ist Leerstand zu beobachten. Das ist gruselig. Momentan fährt dort auch die S-Bahn nicht, sodass es wirklich unheimlich still dort war.




Da stand dann auch ein flammendes Mini-Auto. Das musste mit aufs Bild.

Wir haben dann festgestellt, dass der Umweg jetzt zu groß war, um noch den Märchenbrunnen zu besuchen. Das müssen wir ein anderes Mal machen. Also sind wir in Richtung meiner aktuellen Baustelle gelaufen und kamen an der Marienkirche vorbei zum Alexanderplatz bzw zum Fernsehturm und dem Neptunbrunnen


Dann ging es zum Roten Rathaus im morgendlichen Schatten -
und, was besonders toll war und ich weiß nicht, ob Euch das aufgefallen ist: Im Laufe des Wegs hat es komplett aufgeklart! Die Sonne kitzelte uns mit ihren Strahlen. Das war in der Tat so auch nicht aus der Wettervorhersage zu lesen – hielt auch nicht mehr lange am Tag an :blush: Aber es war soooooo schön.


weiter ging es am Stadthaus vorbei (das war das Rathaus von Berlin, bis es zu klein wurde - heute sitzt dort das Landesdenkmalamt und davor ist eine riesige Baustelle, die zwischendurch stillstand, da man hier Straßenanlagen aus der Gründungszeit der Stadt entdeckt hatte)

und dann zur Spree mit dem historischen Hafen –


Am Märkischen Museum sind wir dann in den Bus umgestiegen, um die letzten 3 Stationen bis zu meiner aktuellen Baustelle zu überbrücken (auweia, war ein Bus später als normal!).

Wir hatten gerade im Bus, dem wirklich großen Cousin von Bulli, ein paar Minuten gesessen als wir auch schon wieder aussteigen mussten. Der Bulli war so müde…. Da stand aber ein Stuhl neben der Einfahrt – da musste er sich gleich noch einmal niederlassen.

Ich habe ihn dann überredet, doch JETZT mit ins Büro zu kommen und habe uns dann einen Kaffee spendiert.



Er durfte dann gleich auch wieder in seine Garage und schläft sogar jetzt noch darin. Er wollte aber partout nicht mit zum Spieleabend…

12 Likes

Ich könnte Bulli jetzt noch 5.337 km Straßenwege in Berlin zeigen (ca. 5 waren es ja schon :wink: ) - aber der Bulli ist ganz schön unruhig. Ich hätte ihn gerne noch mitgenommen in die Führung in die Gruft der Parochialkirche - aber ich befürchte, dass man da nicht fotografieren darf bzw. die Bilder nicht veröffentlichen darf. Daher könnte sich Bulli auf den Weg zu @Tabalugalove machen - wenn Du bereit bist? Bulli wäre startklar :wink: Ich bräuchte dann bitte Deine Adresse per PN.

3 Likes

Der Bulli darf sich gerne auf den Weg in den Bremer Norden machen :heart_eyes:

2 Likes

Und schon ist der Bulli auf Tour :slight_smile:

2 Likes

Freue mich schon.
Mal sehen, welche Abenteuer der Bulli hier erleben wird

1 Like