ja, manchmal wünsche ich mir auch Dorf.
Manchmal kommen wir ne gute halbe Stunde nicht von zuhause los, weil mal wieder eine Sternfahrt ist (Trucker, Bauern, Motorradfahrer). Oder eine Fahrraddemo (letztes Jahr fast jede Woche, dieses Jahr waren erst wenige). Eine Demo aus laufenden Menschen für oder gegen irgendwas. Menschen überhaupt. So ist das, wenn man an einer der Hauptverkehrsachsen der Bundeshauptstadt lebt.
Bin freiwillig da hingezogen… Gefühlt war die Welt da aber noch eine andere… Demos waren sehr selten und wenn, dann meist nicht bei uns entlang. Es flogen noch Flugzeuge ab / an Tempelhof. Die Gegend war lange nicht so hip wie sie heute ist. Parkplätze waren nie so rar wie heute (rund 150 in der näheren Umgebung sind für Radwege und Baustellen seit “Ewigkeiten” weg).
War die Welt damals besser?
Eindeutig Jein Jede Zeit hat ihre Vor- und Nachteile. Aber momentan merkt man einfach, wie unzufrieden die Menschen sind und dies immer häufiger laut kund tun. Passiert deswegen was? Gefühlt nicht. Die Haltungen gegeneinander verhärten sich gefühlt nur. Alles stagniert, weil keiner einen Schritt auf den anderen zugehen möchte oder kann. Jeder Mensch im kleinen, Politiker im großen Stil.
Klima / Umwelt. Einwanderung. Corona. Gendern / Sexualität. Finanzen. Krieg in Europa. und so unendlich vieles mehr.
Ein Beispiel, nach dem ich schon immer lebe (und bevor Ihr aufschreit - bitte bis zum Ende lesen):
Es gibt für mich keine Schwulen. Es gibt keine Lesben. Überhaupt keine Homosexualität. Kein Bi. Kein LGTBQxyz und keine Heterosexualität! Es existieren auf dieser Erde einfach rund 8 Mrd Menschen. Jeder Mensch ist einzigartig. Jeder soll lieben, wen er mag. Keiner soll sich dafür rechtfertigen müssen. Keiner soll sich über die Liebe eines Menschen gegenüber einem anderen Menschen lustig machen oder wundern. Es sollte alles normal angesehen werden ohne extra denken zu müssen “ja, das ist normal”. Warum manche “Schwule” so festgefahren sind, dass sie nur Männer lieben können? Warum sagen “Heteros”, dass sie nur das andere Geschlecht lieben können? Vielleicht verpasst man so seinen Herzensmenschen?!
Denn nur durch das Ausdiskutieren der Menschen “jenseits der in den Köpfen erzogenen / gewachsenen Norm” fühlen diese sich erst ausgegrenzt. Und schon erwacht die nächste “Gruppe” Menschen und teilt mit, dass nun ja Homosexuelle und Transmenschen mitgemeint wären, was denn aber mit den Katzenmenschen ist??? Und so befinden wir uns in der Spirale, in der wir heute leben. Alle sind unglücklich und wir vergeuden wertvolle Zeit damit, allen vorzuschreiben, dass sie alles normal finden müssen und aufzuzählen, was es für Menschen gibt. Manche / Viele können nicht akzeptieren, dass jeder Mensch ein Individuum und wertvoll und besonders ist. Manche Eltern können dies leider nicht einmal bei ihren Kindern. Und so grenzen sich einige Menschen immer mehr ab und wollen immer noch besonderer sein als der andere. Egal, welche Hautfarbe, welche Kleidung, wem Händchen gehalten wird, welche Sprache gesprochen wird…
Und wenn ich höre, dass eine Mama einem Kind erklärt, dass das schon in Ordnung ist, das Mensch A und B dies und das tun - warum? Damit weist sie doch das Kind doch wieder explizit darauf hin, dass es eben nicht die “Norm” ist… Ich weiß, ich bin da etwas emotional und vermutlich grenze ich damit wieder Menschen aus, die nicht als “normal” betrachtet werden wollen / die mit “Der Mensch” nicht mitgemeint sein wollen… So what. Mensch ist Mensch. Für mich. Mag ich jeden Menschen? Nein! Und das ist auch normal und meist beruht das zum Glück auf Gegenseitigkeit.
Und: Nein, ich habe keine Ahnung, wie ich das gerecht in Worte fassen kann oder in Gesetze pressen kann… Sonst wäre ich schon in die Politik gewechselt. Wüsste auch gar nicht, wohin. Ich kann mich in keiner Partei wiederfinden.
oh je… ich brauche dringend Schlaf. Oder Kaffee. Oder laute Musik auf die Ohren. Oder alles gleichzeitig.
Ich gehe jetzt Karten sortieren