[TALK] Quasseln (Part 4)

Puhhh, ich hänge in einer blöden Online-Schulung zum Hinweisgeberschutzgesetz. Hoffentlich kann ich meinen Chef davon überzeugen, dass ich nicht die richtige Person für die Einrichtung einer Meldestelle bin.

Die Klasse meines Kindes hat sich bald halbiert, in der Parallelklasse sind von knapp 20 Kindern noch fünf anwesend.

Lehrer werden es auch immer weniger. Ich bin gespannt, ob in der nächsten und somit letzten Woche vor den Ferien überhaupt noch was geht.

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Ich musste eben zur Post dackeln, weil am Samstag eine Paketbenachrichtigung im Briefkasten lag (wohlbemerkt obwohl wir Zuhause waren).
Auf dem Weg zurück hab ich spontan einen kleinem Umweg über den Rathausplatz genommen, weil die Alb so schön aussah. Es wird Winter im Nordschwarzwald:

Aber um mit ner Winterjacke durchs Dorf zu laufen, waren die -6 Grad dann doch noch zu warm, hätte ich lieber eine dünne genommen.

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Das hört sich alles soooo erschreckend an… :frowning:
Hoffentlich helfen dann die Weihnachtsferien, dass alle sich auskurieren können und die Viren nicht mehr fröhlich verteilt werden…

Aber wenn Kinder auf sowas Tolles, wie den Tigerentenclub verzichten müssen, dann ist das richtig traurig :frowning: Ich musste damals die Pionieraufnahme (die, wie ich gerade gelesen habe, immer am 13. Dezember war) ausfallen lassen, weil ich krank war. Die Traurigkeit, da nicht dran teilgenommen zu haben, ist bis heute in meiner Erinnerung verankert, auch wenn es auf den Tag genau 37 Jahre her ist…

Disclaimer: Auch wenn ich heute weiß, dass die uns viel ideologischen Kram erzählt haben, war das Pionierleben dennoch toll. Wir haben so viel gemeinsam gemacht. Gebastelt, geredet, Spaziergänge unternommen, Wandzeitungen gestaltet, Aufführungen einstudiert, Weihnachtsbasare veranstaltet, gesungen, Glas- und Papiersammelaktionen gestartet, Spiele gespielt und so viel mehr… Wir hatten einen wahnsinnigen Zusammenhalt unter allen 31 Schülern unserer Klasse - und der hat auch den einen Schüler inkludiert, der nicht Pionier wurde, weil er als BRD-Diplomatenkind in unserer Klasse war. Unser Pionierleiter, Herr Peters, war wirklich toll und wir hatten echt immer viel Spass.

Gefühlt gibt es diesen Zusammenhalt heute nicht mehr. Es bilden sich immer kleine Grüppchen / Cliquen, von denen sich ein Teil den anderen gegenüber erhaben fühlt. Das hatten wir nicht. Natürlich war man mit einigen enger zusammen als mit anderen. Das lag aber auch daran, dass wir zum Teil “weit” auseinander wohnten (so weit man in Berlin-Prenzlauer Berg weit auseinander wohnen kann, vermutlich weniger als 2 qkm). Aber in unserer Straße wohnte, als ich eingeschult wurde, in jedem Hausaufgang ein Kind unserer Klasse. Das war schon cool, wie wir morgens auf dem Schulweg von Haus zu Haus ein Kind mehr geworden sind :wink:

Ach, soooo schöne Erinnerungen :wink:

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Gute Besserung an alle, die es brauchen! :four_leaf_clover:
Unser Küken fährt heute Nachmittag mit der Schule nach Mainz, sie gehen in die Oper und vorher noch auf den Weihnachtsmarkt. Bei ihr haben zuletzt auch viele gefehlt, aber ich glaube, es hat dem ganzen Jahrgang gut getan, dass sie letzte Woche abgesehen von dem jeweiligen Prüfungstermin frei hatten - da konnten sich alle mal ein bisschen erholen und auskurieren.

Unsere Weihnachtsfeier vom Krimi-Treff mussten wir wegen des hohen Krankenstands aber auch ins neue Jahr verschieben, wobei ich da nicht böse drum bin. Mir ist momentan schon wieder alles zuviel…

Mir hat es für meine Kinder auch immer extrem leid getan, wenn sie krankheitsbedingt tolle Events oder Ausflüge verpasst haben. Aber es hilft ja nichts, krank ist krank. :woman_shrugging:

:green_heart: :fox_face:

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Ja natürlich. Ich behaupte ja nicht, dass man das Problem lösen könnte, indem man hier und heute die 20-Stunden-Woche einführt. Natürlich wäre dann der Effekt eher der gegenteilige…

Ich sage nur, dass es das Problem nicht gäbe, wenn wir (nach und nach) die 20-Stunden-Woche eingeführt hätten. So wie wir aus 72 Std. (6 Tage a 12 Std.) die 40-Std.-Woche gemacht haben.

Und wo sollen die ganzen zusätzlichen Arbeitskräfte herkommen, die man dann bräuchte???

Aus anderen Branchen z.B., wo die Automatisierung Arbeitskräfte zu mehr als 50% ersetzte… oder aus dem Ausland… so, wie es ja bereits jahrhundertelang funktioniert hat!

Vielleicht würden tatsächlich für das eine oder andere keine Arbeitskräfte mehr da sein. So wie sich die Großbürger irgendwann keine Dienerschaft mehr leisten konnten. Vielleicht gäbe es die einen oder anderen Dinge nicht, die wir heute haben… die ganzen Nagelstudios z.B., Kreuzfahrtschiffe, oder die Hälfte der ganzen Bürokratie. Irgendwas eben, was weniger dringend notwendig ist als Gesundheitsfürsorge, Bildung und dergleichen…

Also eine 20h-Woche ist wirtschaftlich fatal. Einen Job, den ich in 40h nicht machen möchte, weil es ein Knochenjob mit viel Mehrarbeit ist, möchte ich ihn vermutlich auch nicht 30 oder 20 h in der Woche machen, wenn ich dann doch wieder mit Doppel- und Dreifach-Schichten belastet werde. Und wenn das nur eine Ausrede sein soll, dass diese Arbeitszeit ja menschlich zumutbar wäre, weil vor 100 Jahren noch wesentlich mehr Arbeitszeit “normal” wäre, hilft auch nicht.

Die Arbeitsbedingungen müssen für diese prekären Berufe verbessert werden. Sodass es eben nicht mehr so ein Knochenjob ist. Dass es besser bezahlt wird. Dass es nicht zu Doppelschichten kommen kann. Dass es sozial verträglich auch im privaten Bereich der Arbeitnehmer wird. Dass man wieder für den Patienten (im medizinischen Bereich) da sein kann.

Meine Nichte macht gerade ein FSJ im Krankenhaus. Was die letzte Woche erzählt hat, geht auf keine Kuhhaut. Noch will sie danach Medizin, final Fachrichtung Chirurgie, studieren - aber ob das im kommenden Sommer noch immer so ist - man weiß es nicht…

Da alles so bescheiden gelaufen ist in den letzten Jahren, laufen aber die Leute weg und die Verbliebenen müssen das ausgleichen und sogar noch mehr leisten als alle vorher gemeinsam:

Die Menschen werden älter. Die Umweltbelastungen und falsche Lebensweisen machen Menschen kränker. Wir werden immer mehr Menschen - und der Altersdurchschnitt steigt. All das kann das verbliebene Personal nicht schaffen. selbst doppelt so viele Menschen mit der halben Arbeitszeit nicht… Wir brauchen Anreize, dass diese Berufe wieder attraktiv werden…

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Da gebe ich Dir recht!

Hier aber nicht!
Natürlich würde manches nicht so funktionieren, wie es das heute tut. Aber wäre das wirklich schlecht? Wenn wir insgesamt weniger produzieren, weniger konsumieren, sprich weniger Energie verbrauchen und kleinere Müllberge schaffen würden - wäre das wirklich der Weltuntergang???

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Es ist ja nicht nur die Arbeitswelt, sondern allgemein das Leben. Viele stehen unter Dauerstress, sind genervt…

Die so genannte “Work-Life-Balance“ müsste besser werden. Und zwar für alle.

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Gibt ja schon einige erfolgreiche Versuche mit der 4-Tage-Woche. Hatte da mal einen Bericht gesehen über einen Handwerksbetrieb. Heizung und Sanitär. Der hat das auch gemacht wegen Personalmangel. Ich meine mit 9h-Tagen, also 36h-Woche. Bei vollem Lohn. Insgesamt haben die wohl das gleiche geschafft wie vorher mit der 40h-Woche. Und er hat durch dieses Modell neue Mitarbeiter gewonnen. Notdienst hatte der natürlich weiterhin 24/7.

Die Kunden waren wohl anfangs etwas irritiert, aber haben sich dann daran gewöhnt.

Und ich weiß, dass oft zwei Teilzeitkräfte insgesamt mehr arbeiten als eine Vollzeitkraft. Einfach, weil die Teilzeitkräfte weniger Pause machen und sich besser organisieren.

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Das Problem sind die Personalnebenkosten, die eben nahezu identisch sind egal ob jemand 20 oder 40 h arbeitet…

Aber den Müllbergen entgegenwirken kannst Du mit einer Reduzierung der Arbeitszeit auch nicht wirklich. Dann müssten noch ganz andere Dinge passieren… Was den betroffenen Berufen leider auch nicht wirklich hilft adhoc. Es braucht vor allem eins: schnelle Hilfe! Etwas, was erst in 5-10 Jahren greift, ist zwar vermutlich gut - aber wir brauchen kurzfristig Anpassungen.

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Ja, das machen bei uns auf der Baustelle einige Firmen. Allen voran die Heizungs-/Sanitär-Firma. Und das funktioniert wohl wirklich gut und die Leute sind zufriedener. Aber es ist eben keine Reduzierung der Arbeitszeit, da die Mo-Do mehr arbeiten.

Bei einem US-Unternehmen haben die in der Niederlassung NY im Winter täglich 1 h mehr gearbeitet und im Sommer 1h weniger. Das hat auch super funktioniert und die Leute glücklicher gemacht…

Hilft aber im Pflegebereich auch nur sehr bedingt weiter :frowning:

Das ist ja cool. Ich trinke momentan jeden Tag einen kleinen Smoothie, und wenn wir kein passendes Obst bekommen, greife ich manchmal auf fertigen zurück. Habe da jetzt einige Flaschen, die für Weihnachten perfekt wären… wenn man nach dem Markennamen googelt, wird die Essigmethode genau für diese Flaschen auch empfohlen. Danke!

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DAS kommt definitiv auf den Beruf an :rofl: bei uns ist es das Gegenteil. Da eine teilzeit Kraft nicht die gleichen Aufgaben übernehmen kann wie eine vollzeit. Zb teilzeit geht Punkt 13 Uhr heim, vollzeit übernimmt in der Nachkommenden Stunden sämtliche Arbeit und macht unter Umständen noch länger, weil nicht genug Leute sonst da wären.

Es gibt bestimmt Berufe wo es hundert Prozent anders ist, aber unsere TZ arbeitet sich nicht grade krumm.

Ich schmeiss einfach mal meine persönliche, sehr subjektive Erfahrung rein: Vor kurzem habe ich eine Wiedereingliederung von 2h / Tag über immer zwei mehr bis zur Vollzeit gemacht. Für MICH habe ich da festgestellt, dass ich bei 6h / Tag so ziemlich optimal läge, rein von der Arbeitszeit her. Gehaltstechnisch ist das natürlich was anderes, klar. Aber von der Stundenanzahl liege ich da genau so, dass ich nicht so viel arbeite, dass ich in die “Keinen Bock”-Stimmung komme, aber auch nicht so wenig, dass ich vom Kopf her gar nicht richtig drin bin. Ich meine das auch bei unseren Teilzeitkräften zu sehen, die alle nur wenige Tage die Woche und nur für ein paar Stunden arbeiten. Die sind irgendwie gar nicht richtig anwesend die meiste Zeit und eiern gefühlt auch nur unorganisiert rum. So habe ich mich bei 2h bzw. 4h auch gefüllt. Jetzt in der Vollzeit bin ich dafür oft wesentlich platter und mach auch wieder weniger als ich könnte, weil ich irgendwie ständig eine geistige Müdigkeit verspür.

Und jetzt gerade habe ich wegen Abbau von Resturlaub jeden Montag frei. Auch das merke ich ganz extrem, ich bin viel ausgeglichener.

Subjektiv würde ich also schon sagen, dass eine Verkürzung der Arbeitszeit helfen könnte, manche Berufe attraktiver erscheinen zu lassen. Die Tätigkeiten selbst lassen sich ja oft nunmal nicht so leicht verbessern.

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Zur Zeit geht der Trend leider in die andere Richtung - zumindest hier in Polen, und in den USA wohl auch…
Die 40-Stunden-Woche steht nur noch auf dem Papier - in der Praxis arbeiten viele Menschen sehr viel mehr. In besser bezahlten Jobs machen die Leute unbezahlte Überstunden, sei es um ihre Stellung zu sichern oder sich für eine Beförderung anzubiedern. In anderen Jobs ist es gang und gäbe, in “Anderthalbtags-Stellung” zu arbeiten - wie in der Schule z.B. - oder einen Nebenjob zu benötigen, um über die Runden zu kommen.
In der Praxis also erleben wir gerade die Wiedereinfürung der 60-Stunden-Woche - auch wenn das so noch niemand in die Arbeitsverträge schreibt :confused:

(Und immer öfter werden Berufsanfängern statt Jobs nur “unbezahlte Praktika” angeboten - sprich auch die Sklaverei ist wieder im Kommen!)

stimmt. Das ist ein großes Problem, da sich dies über Jahre so eingeschlichen hat. Eigentlich würde ich ja sagen “selbst schuld”, wenn man das mit sich machen lässt - aber ich weiß, dass man an manchen Stellen gar nicht umhin kann, das so mitzumachen. Und diese Selbstverständlichkeit, mit der das von allen Seiten angenommen wird, ist das eigentlich Traurige an der Geschichte… :frowning:

Ich bin kein Gewerkschafter, ich habe mit manchen Dingen, die die Gewerkschaften bringen auch absolut nicht einverstanden und habe ein Problem mit den meisten Betriebsräten, die mir im Leben über den Weg gelaufen sind, da viele nur aus Kündigungsschutzgründen dabei sind und im Berufsleben dann die faulsten A… Aber bei diesen Dingen sehe ich von deren Seiten zu wenig Engagement, jedenfalls kommt sowas selten öffentlich in die Diskussion.

Beispiel: Unsinn von MAV initiiert

Ich kenne eine Mitarbeitervertreterin einer christlichen Pflegeeinrichtung inkl. häuslicher Krankenpflege, was die so über die Zustände berichtet hat, war katastrophal - was sie allerdings den Mitarbeitern als Schlupflöcher angeboten hat, um den Betrieb zu dämpfen, fand ich mind. genauso schlimm. Ja, Mitarbeiter haben Rechte. Mitarbeiter sollen z.B. ihren Anspruch auf Bildungsurlaub nutzen. Doch ich würde erwarten, dass Bildungsurlaub berufsbegleitend ist und nicht “Wir schauen uns eine Woche lang Hinterhöfe Berlins an”, was überhaupt nichts mit Bildung und Gesundheitswesen zu tun hat. Ja, man ist eine Woche raus aus der Tretmühle und zeitig zuhause und kann noch was nebenher schaffen - aber dafür ist der Erholungsurlaub da. Und davon hatten die dort in der Tat 30 Tage. Das macht aus meiner Sicht das System Bildungsurlaub nach außen hin kaputt.

Im März bin ich 20 Jahre selbständig und habe seitdem nur ein einziges Mal um ein paar Tage / Stunden während meiner Corona-Quarantäne mit HomeOffice diskutieren müssen - ansonsten wurde jede einzelne von mir gearbeitete Minute auch von meinen Kunden bezahlt. Ich habe dieses “Streitbedürfnis” also persönlich nicht - aber einen extrem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, der an dieser Stelle leider arg anspringt, weil immer nur die im Nachteil sind, die eh schon am Härtesten arbeiten und dazu am Wenigsten verdienen…

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Hab heute Mal wieder eine tgtg tüte geholt :blush:
Für 3,90€

Bin wieder sehr zufrieden

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Nö, genau dafür ist der Bildungsurlaub da. Für dich persönlich, nicht unbedingt für deinen Beruf bzw. deinen AG. Die berufliche Fortbildung hat der AG im Rahmen der Arbeitszeit sicherzustellen. Der Bildungsurlaub ist zur persönlichen Bildung, Softskills, Kultur, Sprache, Handarbeiten, Wein anbauen, Bier brauen, Vögel beobachten, was auch immer. Der Bildungsurlaub muss in aller Regel auch als solcher anerkannt sein, und jeder ist frei in der Auswahl.

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Das kenne ich anders, hat sich da was geändert? Meines Wissens nach muss der Bildungsurlaub schon etwas mit dem Beruf zu tun haben. Oder ist das abhängig vom Bundesland?