[TALK] Quasseln (Part 3)

War das das Käseblatt mit den vier Buchstaben? Dann wundert mich eher, dass es da noch einen nennenswerten Wahrheitsgehalt gibt.

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Nein, unsere regionale Tageszeitung. Die hat sich aber seit damals zu einer ebenbürtigen Version der Großbuchstabenzeitung entwickelt…

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Ich glaube auch, dass diese Art von Journalismus auch viel kaputt macht. Von wegen “bild dir deine Meinung”. Meine Freundin aus England glaubt z.B. dass die Brexit Entscheidung Schuld der Medien war, die ein horrendes Bild von Europa, das in Flüchtlingswellen untergeht, gemalt hat. Das hat viele bewogen, Panik vor Wirtschaftskrisen etc. zu bekommen und haben für den EU-Ausstieg gestimmt.

Was dann noch diese Skandalpresse angeht, die Menschen im Rampenlicht die Existenz echt schwer machen, die ständige Verfolgung durch Journalisten etc. Also ich habe da echt einen Hass drauf. Dabei kann Journalismus so viel mehr - und mit positiven Bildern könnte man so viel mehr Solidarität etc. bei Menschen erzeugen.
Hach ja, auch so ein Thema.

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Ich finde auch, dass Femizide durch die Berichterstattung der Medien als harmloser dargestellt werden, als sie sind. Sie werden häufig als “Familiendrama” oder ähnliches beschrieben statt als Mord.

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…und wo wir wieder beim Thema schlechter Journalismus sind - ich hätte es im Ukraine Thread schreiben können, aber es geht mir um den Einfluss, den der Journalismus auf die Meinung hat:

In Frankfurt gab es am 8.5. einige Demos, u.a. auch pro Russisch. Da hatte sich zwar eine Handvoll Putin Befürworter eingeschlichen, aber ich sah auch ganz viele Plakate: Wir wollen keinen Krieg - unsere Kinder sollen ohne Angst leben - keine Diskriminierung der Russen…
In der großen Presse wurde das gar nicht erwähnt (fand jedenfalls nix) nur: "Hier gibt es pro- Russland-Demos / pro-Putin! Unglaublich! … und das wird in einen Topf geworfen. In der Hauptsache waren es aber russische Eltern, deren Kinder in der Schule gemobbt wurden und die selbst Frieden wollen. Viele Russen und Ukrainer haben gemeinsame Verwandte, Freunde etc. Die Grenzen sind fließend. Und sie werden nun mit Kriegstreibern in einen Topf geworfen, weil der Journalismus nicht differenziert berichtet.
Ich leiste daheim ohne Ende Aufklärungsarbeit bei Verwandten und bei meiner Mutter, die nur die Schlagzeilen hören und glauben.

Und Angela, was du schreibst ist auch soooo richtig.

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Ich habe ein paar Tage leider hier nicht mehr reingeschaut, war mal “kurz weg”.
Aber hat denn nicht noch einer Lust beim “RR Sonderthema” mitzumachen? Da läuft die Frist langsam ab und es sind leider gar nicht so viele angemeldet.

Schlaft alle gut!

:wave:

Genau diese fehlende Differenzierung war bei Corona auch schon da. Jeder, der gegen die Maßnahmen war, war gleich ein Querdenker, Schwurbler, Covidiot, Rechter, usw. Nicht nur von den Medien. Das hat damals komischerweise keinen gestört. Nur mal so als kleine Anmerkung, um vielleicht die Hintergründe allgemein mal ein bisschen zu hinterfragen und niemanden gleich in eine Ecke zu schieben und „abzustempeln“.

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Diese Darstellung der Dinge ist aber jetzt genauso indifferenziert.
Gut, du sagst nicht, wer genau diese Leute abstempelte, aber die Formulierung impliziert, dass as alle waren :confused:
Und auch auf der anderen Seite steckst Du hier alle unter einen Hut - die, die dagegen waren, sich aber an die von der Gemeinschaft beschlossenen Regeln hielten, und die, die für sich die persönliche Freiheit beanspruchten, sich nicht an Gesetze halten zu müssen, die sie selbst nicht befürworten. Ich denke, zwischen diesen zwei Gruppen haben sehr viele sehr wohl einen Unterschied gemacht!

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Ja, daher kann ich auch ein Schlagwort wie “Journalismus ist kein Verbrechen!” leider nicht unterschreiben…
Bei meiner Arbeit als Übersetzer kam mir neulich das folgende Zitat aus der polnischen springer-Presse unter. Die Aussage stammt zwar nicht von einem Journalisten, sondern aus einem Interview mit einem Politiker, aber so etwas dann kommentarlos stehen zu lassen, ist schlimm genug. Der polnische Flüchtlingsbeauftragte sagte da zum Thema arbeitssuchender Ukraine-Flüchtlinge:
“Wir haben es hier mit einer besonderen, geradezu einzigartigen Art der Migration zu tun, weil diese Menschen, die nach Polen gekommen sind, auf eigenen Beinen stehen wollen.”

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Ich bin auch dafür, dass man sich an Gesetze hält, sonst hätte ich meinen Beruf eindeutig verfehlt. Allerdings muss es jedem zustehen, wenn er Gesetze für willkürlich oder nicht verhältnismäßig hält, dagegen zu demonstrieren ohne gleich in eine Ecke gestellt zu werden.
Das wurde in der Pandemie aber vielfach außer Acht gelassen. Von den Medien, vom Großteil der Politiker, selbst unter dem Großteil meiner Kollegen wurde jeder, der an solchen Demos teilnahm, gleich als Vollidiot bezeichnet. Und auch in den Kommentaren zu Online-Artikeln wurde man gleich beschimpft, wenn man anders dachte, als es von der Politik vorgegeben wurde. Natürlich gab es Ausnahmen, aber das war wirklich eine Seltenheit. Diesen Unterschied zwischen den Gruppen, den du beschreibst, habe ich also nicht wirklich gesehen. Die mag es bestimmt gegeben haben, aber dann haben sie sich mir persönlich nicht gezeigt. Und ich spreche ja immer von mir persönlich, wenn ich etwas hier schreibe.
Mir ist auf jeden Fall aufgefallen, dass durch die Pandemie die Toleranz und Empathie anderen gegenüber gesunken und der Egoismus gestiegen ist.

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Nach meiner Erfahrung trifft das gefühlt auf fast alle Online-Artikel (unabhängig vom Thema) und ziemlich unabhängig von der Meinung, die im entsprechenden Kommentar vertreten wird, zu. Oder anders gesagt: Kommentare von Online-Artikeln zu lesen, ist generell ganz gruselig. Der Ton ist oft ekelhaft und wenig zielführend. Selbst wenn der ursprüngliche Verfasser eines Kommentares diesen sachlich formuliert hat, geht es spätestens in den Kommentaren zu diesem rund und das nicht mehr auf sachlicher Ebene, sondern auf persönlicher. Bewegt es sich dann zu den sozialen Medien (wo ja viele Zeitungen usw. auch ihre Artikel verlinken), wird es noch übler, als auf der Medien-eigenen Website.

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Ich denke, dass Intoleranz und Empathielosigkeit durch die Pandemie nur sichtbarer geworden sind, und nicht wirlich zugenommen haben. Umgekehrt berichten ja auch viele genau das Degenteil - dass die Menschen mancherorst mehr zusammengerückt sind und einander geholfen haben. Und auch hier war die Bereitschaft dazu mit Sicherheit schon vorher da…

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Was allerdings an der Pandemie und den unterschiedlichen Meinungen anders war (und dadurch sicher auch emotionaler): es ging um die Gesundheit, um die eigene und der Familie. Hatte man jetzt eine Person gegenüber, die nicht nur einige der Regeln als falsch empfand, sondern sich auch nicht an diese hielt, hat sie einen selber potentiell damit gefährdet. Und da die Pandemie ja wirklich ausnahmslos uns alle betrifft, wurde die Debatte von wesentlich mehr Menschen geführt.

Auf jedenfall. Das macht eine Demokratie aus. Voraussetzung natürlich, dass man sich bei diesen Demonstrationen an die geltenden Regeln hält. Ob man diese nun gut findet oder nicht. Ich bin mal beim Umsteigen an einer Querdenker Demo vorbei: die wenigsten hatten sich an die Maskenpflicht gehalten, gegen die sie ja (u.A.) demonstriert haben. Es traf nicht auf alle zu… aber auf die meisten.

Ich glaube aber, dass niemand die gesamte Pandemiezeit alle geltenden Regeln immer für sinnvoll / richtig gehalten hat (ich kenne zumindest niemanden), die wurden nicht alle als Covidioten usw. bezeichnet. Das richtete sich doch eher an eine bestimmte Gruppe, die nicht nur dagegen war, sondern sich auch das Recht rausgenommen hat, die Regeln nicht einzuhalten. Das ist jetzt natürlich nur eine Beobachtung aus meiner persönlichen Blase.

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Nö, der war noch positiv.

und es kommt halt auch drauf an, ob man mit Rechten auf die Straße geht oder sogar auf eine von Rechten organisierte Demo… Da fehlt mir jedes Verständnis.

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Spätestens mit diesem Halbsatz stellst Du dich selber in die Schwurbler und Querdenkerecke, weil Du anderen unterstellst, dass sie nicht selber denken, sondern sich sich von “der Politik” Denkvorgaben machen lassen würde!

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Jo, spätestens als hier bei uns Waldspaziergänge verboten wurden - während sich in Kirchen immernoch 50 Personen treffen durften - war es selbst bei mir mit dem Verständnis vorbei…

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Das ist natürlich auch möglich, da geb ich dir Recht.

Ich hab ja auch geschrieben, dass man sich an Gesetze halten sollte. Das seh ich schon auch so.

Nein, soweit ich es im Kopf habe, richtete es sich an alle Demonstranten. Die Hintergründe wurden nicht beachtet. Da wurden alle über einen Kamm geschert.

Es gilt doch die Meinungsfreiheit. Warum dürfen Rechte keine freie Meinung haben?

Ich habe mich hier nicht in eine Ecke gestellt. Ich habe meine Meinung dazu nicht geäußert, sondern nur meine Beobachtungen. Du kennst mich nicht und schiebst mich trotzdem in eine Ecke. Genau das ist es, was ich gemeint hab. Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt, aber das ist mein Eindruck. Die Politik hat gesagt, dass diese Meinung die Richtige ist und die anderen wurden abgestempelt. Das hat mich gestört. Ich habe niemandem unterstellt nicht zu denken. Denn das steht mir nicht zu. Jeder kann doch selbst entscheiden, welche Meinung er dazu vertritt.

Bei mir persönlich ist es so, dass ich mich erst mit jemandem befasse und mir selber ein Bild mache, bevor ich mir eine Meinung bilde. Und nicht nur, weil er auf einer Corona-Demo, Russen- oder Friedens-Demo oder sonstwo mitläuft ihn als bestimmten Menschen einstufe. Und ich versuche immer mich in jeden hineinzuversetzen und seine Sicht der Dinge zu verstehen.

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Ich drücke weiterhin die Daumen, dass der nächste in jedem Fall negativ ist!!

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Falsch! Nicht ich schiebe Dich in eine Ecke, sondern Du tust dies selbst durch das, was Du schreibst, deshslb habe ich Dich wörtlich zitiert.

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