[TALK] Krieg in der Ukraine - bitte den 2. Post lesen ☮

Egal wie man zu Gysi steht, es
lohnt sich, das mal anzuhören, insbesondere was er über mögliche Auswirkungen auf die gesamte Geopolitik sagt:

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Hi,
ich habe die letzren Tage auch ID Karten geschrieben, aber ich habe aktuell ein Problem damit fröhliche Karten zu schreiben. Ich habe jetzt einfach nur gechrieben, dass das Wetter hier lamsam schöner wird und die Sonne mehr scheit und auf die Andere Karte habe ich geschrieben, dass diese eines meiner Hobbys zeigt. Aber ich frage mich auch ob das so richtig ist und dieses schwere Thema beim schreiben der Postkarten ignoriert werden sollte. Wie verhält man sich richtig und gibt es überhaupt ein richtig?

Es gibt kein richtig… es gibt nur ein falsch: dem Empfänger Vorwürfe machen (nicht dass ich denke du würdest das tun wollen, nur generell). Menschen gehen unterschiedlich damit um. Ich möchte das Thema auf Karten nicht ansprechen, aber ich könnte auch nicht zur normalen Tagesordnung übergehen - also ziehe ich aktuell keine Adressen und tausche auch übers Forum nur ganz wenig / spezielle Karten, wo ich schon immer primär übers Motiv geschrieben habe.

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Das weiß ich auch nicht. Ich werde die nächsten Tage auch mal wieder offizielle Karten schreiben, aber ich werde mich bewusst neutral halten, über meinen Wohnort schreiben oder über das Motiv auf der Karte oder evtl. einen “writing prompt” des Empfängers. Irgendwas Positives, denn ich glaube, dass die Menschen sich momentan schon auch über einfach mal ein paar nette, unpolitische Worte freuen. So geht es mir zumindest.

:green_heart: :fox_face:

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Ich werde dem russischen Botschafter einen Brief schreiben. Vielleicht mögt Ihr das ja auch tun:

Botschaft der Russischen Föderation in der Bundesrepublik Deutschland
Unter den Linden 63-65
10117 Berlin

Ich werde darin wohl irgendwie zum Ausdruck bringen, dass man mit Krieg und Militäroperatioben niemanden überzeugt.

Schimpfen und Hass wird aber wohl eher auf taube Ohren stoßen und höchstens Probleme bringen, wenn man später mal nach Russland reisen möchte!

Ich habe gerade eine Mail vom Postal Shop in Russland erhalten.
Sehr nett geschrieben, mit Hinweis und Link zu dem, was Paulo zu der Postsituation sagt.

Wen es interessiert - hier ist die deutsche Übersetzung mit DeepL

Liebe Freunde. Liebe Postcrosser.

In diesen Tagen ist es sehr schwer, ruhig zu bleiben, es scheint, dass die gewohnte Welt nie wieder dieselbe sein wird. Wir haben beschlossen, Ihnen zu schreiben, was derzeit in der Welt der Postkarten und des Postcrossing geschieht. Wir hoffen, dass Sie die Informationen nützlich finden.

ÜBER UNS.

Nicht so gute Nachrichten. Am 28. Februar wurde unsere Website von ukrainischen Aktivisten gehackt. Das Geschäft wurde entfernt, und an seiner Stelle erschienen Propagandainformationen. Es dauerte mehr als 24 Stunden, bis wir es wieder zum Laufen brachten. Wenn Sie unsere Website postal-shop nicht sehen können oder sie nicht richtig funktioniert, leeren Sie bitte den Cache Ihres Browsers oder kontaktieren Sie uns, wir werden versuchen zu helfen. Wenn Sie in den letzten Tagen Nachrichten in unserem Namen erhalten haben (außer dieser E-Mail), dann waren das nicht wir. Tut mir leid :frowning:

ÜBER POSTCROSSING.

Viele Postcrosser aus Russland und Weißrussland fürchten nun, beim Postcrossing diskriminiert zu werden. Was geschieht mit den früher verschickten Postkarten? Werden sie registriert werden? Was ist, wenn auf den Postkarten Aggressionen zu finden sind? Was ist, wenn die Postkarten gar nicht mehr kommen?

Der Initiator des Projekts, Paulo Magalhães, äußerte sich dazu. Er sagte, dass das Postcrossing-Projekt geschaffen wurde, um Menschen auf der ganzen Welt zu vereinen, unabhängig von ihrer Nationalität, ihrem Alter, ihrem Geschlecht oder ihrer Religion. Und die Diskriminierung von Bürgern aus Russland und Weißrussland ist nicht hinnehmbar. Mit Hilfe von Postcrossing-Karten können wir uns näher kommen, uns gegenseitig unterstützen und Verständnis füreinander aufbringen. Daher gibt es keine Einschränkungen für Postcrosser aus Russland und Weißrussland. Diejenigen, die mit dieser Politik nicht einverstanden sind, sollten vorübergehend keine Postkartenadressen anfordern.

Den vollständigen Text von Paulos Appell finden Sie hier: KLICK.

Wenn Sie negative Worte, aggressive Informationen im Profil oder eine beleidigende Postkarte sehen, die Sie gepostet haben, senden Sie bitte Ihre Beschwerde an CLIC.

Sie können auch unter https://postcross.ru nachsehen, wo die meisten Postkarten im Inland verschickt werden :slight_smile:

ÜBER POSTKARTEN.

Gegenwärtig sind die Einschränkungen für den Versand von Postkarten in andere Länder minimal. Wegen der Sperrung des Luftraums werden die meisten Postkarten auf dem Landweg befördert.

Wir empfehlen die Lektüre dieses Artikels pochta.ru/support/no-mail-exchange

ÜBER POSTKARTEN.

Heute hatten wir ein Gespräch mit unserer Druckerei, die von einem bevorstehenden Preisanstieg berichtete, wenn der Dollarkurs auf dem derzeitigen Niveau bleibt. Das Problem ist, dass sowohl der Karton für die Postkarten als auch die Druckfarben im Ausland gekauft werden und somit direkt an den Dollarkurs gebunden sind. Es ist möglich, dass neue Postkartenauflagen teurer werden. Wir haben eine abwartende Haltung eingenommen und auf den Druck in naher Zukunft verzichtet. Wir werden die Preise der Postkarten, die wir auf Lager haben, auf keinen Fall erhöhen. Alles fair :blue_heart:

Das Team des Postshops wünscht Ihnen und Ihren Familien Frieden. Danke, dass Sie bei uns waren.

Mit aufrichtiger Liebe, Postal Shop.

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Ein turbulenter Tag in der Schule mit ganz viel Gesprächsbedarf geht zu Ende… Wir haben uns um 11.00 Uhr an der Schweigeminute beteiligt, zu der viele Bündnisse und Organisationen aufgerufen hatten. Da war ich gerade in meiner fünften Klasse… Und es war wirklich betroffenes Schweigen. Nach dem Gong, der das Ende der Minute anzeigte, habe ich einfach mal gefragt “Wie geht es euch denn mit all dem, was da gerade geschieht?” Und dann waren fast alle Finger oben. Diese zehnjährigen Mädchen haben dermaßen viel Rede- und Fragebedarf. Ich habe mir dann einfach Zeit genommen zum Zuhören, zum Beruhigen, wo notwendig, zum Erklären, so gut es ging. Die Politiklehrerin hat in der Folgestunde gleich weitergemacht. Ein wenig hat es hoffentlich geholfen, aber das Spektrum der Reaktion dieser Kinder (sie sind wirklich alle noch Kinder), die gerade erst aus dem Karneval heraustaumeln, ist riesig - und man merkt sehr stark, wie und worüber die Eltern mit ihnen bereits gesprochen haben.

Mehrere Mädchen haben große Angst, dass der Krieg auch zu uns kommt. Eine davon hat gehört, dass der Krieg 2.000 km weit entfernt ist. Sie hat aber keine Vorstellung davon, wie weit das wirklich ist. Eine Mitschülerin, die aus Rumänien stammt und am Wochenende immer mit der dort noch lebenden Oma telefoniert, erzählte, die Oma habe den Cousin von der Grundschule abgeholt und gesehen, dass auf einer Art Kirmeswiese im Ort Zelte aufgebaut wurden. Sie hat spontan beschlossen zu helfen. Während sie noch dabei waren, kam ein erster Bus mit ukrainischen Flüchtlingen an, die dort nun erst einmal untergebracht sein sollen. Sie hat später noch Suppe gekocht und Brot gebracht. Der Cousin meiner Schülerin hat geholfen und danach mit ukrainischen Kindern Fußball gespielt. Das hat meine Schülerinnen total beeindruckt. So würden sie auch gerne helfen können. Ein anderes Mädchen ist furchtbar traurig, weil ihre Mutter gesagt hat, im Krieg gebe es immer nur Verlierer, egal ob jemand gewinnt. Rational hat sie diese Phrase scheinbar verstanden, aber das weiche Herz dieser Zehnjährigen wird vor lauter Mitgefühl nicht damit fertig. Wie denn auch? Ein weiteres Mädchen, das schon in Deutschland geboren ist, sich aber wie die Eltern stark über die Zugehörigkeit ihrer von russischen Zuwanderern geprägten Synagogengemeinde definiert, erzählt, sie habe gehört, dass in Deutschland jetzt alle Russen gehasst werden und dass man die vielleicht sogar umbringt. Da war ich dann wirklich für ein paar Momente sprachlos.

Im Lehrerzimmer gibt es eine ganz junge Kollegin, die in meinen ersten Jahren dort noch meine (Oberstufen)Schülerin war und nun zusammen mit mir unterrichtet. Wir hatten immer ein sehr gutes Verhältnis zueinander. Sie war heute den Tränen nah, denn ihre beste Freundin von damals (= auch eine meiner Schülerinnen) ist seit drei Jahren als Dolmetscherin in einer großen Firma in Moskau tätig. Erst sollte und wollte sie bleiben, aber nun sollen alle Deutschen doch ausgeflogen werden - über Dubai, denn anders geht es wohl nicht mehr. Heute Nacht geht der Flug, mitnehmen darf sie nur einen Koffer. Zurücklassen muss sie auch ihren Freund, der wohl schon seit einer Woche nicht mehr zur Arbeit kam. Sie kann ihn nicht erreichen, vermutet aber, dass er in die Ukraine gegangen ist, weil der Großteil seiner Familie von dort stammt und er es in einem Gespräch mal so angekündigt habe, sollte es zum Krieg kommen. Sie waren erst einen knappen Monat zusammen, aber das macht die Sorge sicher kaum geringer. Meine junge Kollegin hat die Erlaubnis erhalten, ihre Freundin morgen vom Flughafen abzuholen, denn deren in Duisburg lebende Familie ist aktuell komplett positiv und in Quarantäne.

Im Leistungskurs später haben wir auch ein wenig gesprochen, wobei diese Schülerinnen und Schüler natürlich viel besser informiert waren und auch gar nicht mehr kindlich urteilten. Eine ursprünglich aus Syrien stammende Schülerin sagt, sie habe seit Tagen Déja Vu-Gefühle. Sie selbst ist mit zwölf von dort aus nach Deutschland geflohen. Sie meinte sehr aufrichtig, zum Glück könnte man von der Ukraine aus ohne Meerüberquerung nach Deutschland. Das sei sicherer so. Darauf meinte ein Schüler aus sehr wohlhabendem, ziemlich einflussreichem Elternhaus: “Boah, ich verstehe gerade erst, warum du das gesagt hast. Heftig.” Darauf sie: “Ja, das war es auch.”

Für heute bin ich erst einmal emotional k.o., denke aber immer wieder an die junge Ukrainerin, die hier in den letzten Tagen ein paar Beiträge geschrieben hat. Ich hoffe inständig, dass es ihr und ihrer Familie halbwegs erträglich geht.

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:broken_heart:

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Es ist einfach nur schrecklich was da in der Ukraine passiert. Wenn man die Bilder sieht was da abgeht, glaubt man das einfach nicht!
Und einfach neutral bleiben und so tun als ob nichts passiert ist geht absolut nicht- beim besten Willen nicht! Putin beginnt ein Krieg auf europäischen Boden, begeht Völkermord und Kriegsverbrechen und was dann? Greift er als nächstes Polen an oder was?
Sorry aber ich hab Angst! Und es macht mich wütend!
Ich ziehe in der nächsten Zeit keine Adressen!!! Es gibt wichtigeres momentan…
Ich bete das der Albtraum bald in friedlicher Weise endet! Für die vielen unschuldigen Toten tut es mir so leid- soviel Leid, so unnötig!
Putin muss gestoppt und dann bestraft werden.
Mehr will ich dazu nicht sagen…

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Ich bin durch den Wind, meine Kinder nicht. Da bin ich recht froh drum.

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Jetzt mal doofe Frage: Ist ja schön, dass die Karten nach außerhalb versenden können, aber du kannst das doch gar nicht zahlen :thinking: Ich würde da derzeit nix bestellen (aber ich bestelle bisher prinzipiell nix außerhalb der EU), weil ich jetzt die Sorge hätte, dass das nie bei mir ankommt, sondern irgendwo unterwegs strandet.

Ich habe - heute morgen schon - eine lange E-mail via postcrossing von jemandem aus der Ukraine erhalten. Mit der Schilderung der aktuellen Situation und auch der Frage, ob ich Geld spenden würde, dann würde man mir die Kontodaten mitteilen, und der Bitte um Kontaktaufnahme direkt über E-Mail.

Ich habe noch nicht geantwortet, weil mich das mit der Geldbitte etwas stört. Ich werde aber morgen antworten - via postcrossing nicht via E-mail, weil ich das auch nicht gänzlich ignorieren möchte. Ich werde nur auf die Schilderung ihrer Situation eingehen und dann kurz angeben, dass ich hier an entsprechende Organisationen Geld spende bzw. schon gespendet habe, aber ich aus Prinzip kein Geld an Privatpersonen spende.

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Man weiß ja auch nicht, ob diese Leute nicht in Wirklichkeit Trittbrettfahrer sind.

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An unbekannte Privatpersonen würde ich auch keine Geldspenden leisten!

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Ich habe mir extra das Profil angeschaut, ob es vielleicht ein relativ neues ist, dann hätte ich das auch gemeldet. Aber die Postcrosserin hat schon über 2000 gesendete Karten und ein sehr ausführliches Profil und dass sie in Kiew wohnt. Also das ist zumindest kein Fake. Und die Geldfrage war jetzt auch nicht sehr aufdringlich.

Aber ich halte es grundsätzlich zielführender Geld an Organisationen zu spenden, die mit solchen Katastrophen Ahnung haben und wissen was wo benötigt wird.

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Heute ist eine Karte von mir nach 30 Tagen in Russland angekommen. Die Empfängerin hat sich nicht bedankt, sondern mit unerträglicher Kriegspropaganda geantwortet. Bin vollkommen schockiert und unendlich traurig.

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Ich glaube sowas würde ich melden. Und ich würde via Postcrossing zurückschreiben, dass sie bitte aufhören soll, anderen Leuten Kriegspropaganda zu schreiben. (in neutralem Tonfall geschrieben natürlich)

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Das würde ich sofort melden und zwar mit Vollzitat des Textes und mit der Bitte, den Account der Nutzerin zu löschen.

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Ich würde ihr auch direkt mal meine Gefühle mitteilen.

Das gibt nur eine hässliche Endlosdiskussion, die dich belastet, daher würde ich das lassen.

Ja, ich leite die Mail weiter. Es ist einfach schrecklich.

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