Englisch habe ich ab der 5. Klasse gelernt, später als Leistungskurs gewählt und im Studium (inkl. Auslandssemster) vertieft. Da ich mich beinahe täglich in irgendeiner Form mit der Sprache beschäftige, würde ich sagen, dass ich sehr gut Englisch spreche - fließend ist sicher Definitionssache, ich bin mit dem Begriff für mich persönlich immer sehr vorsichtig.
Französisch hatte ich vier Jahre lang in der Schule (9. - 12. Klasse), danach hatte ich vergleichsweise wenig Kontakt damit. Es reicht noch absolut, um eine Postkarte zu verstehen, die nicht superkompliziert geschrieben ist, aber beim Selberschreiben muss ich schon sehr viel nachdenken und mache vermutlich ziemlich viele Fehler. Wird aber wohl meistens verstanden.
Spanisch habe ich im Studium gelernt, aber auch hier war danach nicht mehr viel - außer hier und da mal spanischsprachige Musik. Trotzdem fällt mir es mir doch etwas leichter, auf Spanisch zu kommunizieren, sowohl passiv als auch aktiv. Entweder, weil der zeitliche Abstand kleiner ist, oder tatsächlich, weil Spanisch einfach einfacher ist. Oder weil es mir mehr liegt.
Vor über zehn Jahren habe ich dann angefangen, mir selbst Norwegisch beizubringen - meine Herzenssprache. Ich lerne gern im Selbststudium, weil mir feste wöchentliche Termine nicht so gut liegen und ich einfach gern mein eigenenes Tempo bestimmen möchte. Das hat natürlich den großen Nachteil, dass ich quasi gar nicht ans Sprechen komme, aber deswegen lege ich immer großen Wert darauf, dass ich diesen Aspekt beim Lernen nicht aus den Augen verliere. Bücher, Filme, Hörbücher usw. helfen natürlich dabei, dass es nicht nur beim Schriftlichen bleibt, aber Norwegen mit seinen Drillionen Dialekten macht es einem schon ein bisschen schwer. Je nachdem, wo der Sprecher herkommt, verstehe ich Norwegisch hervorragend oder fast gar nicht. Aktiv lerne ich Norwegisch schon länger nicht mehr - die verfügbaren Lehrmaterialien gehen eben nur bis zu einem bestimmten Punkt. Ab da heißt es, einfach irgendwie dranzubleiben, eben durch lesen und schreiben, z. B. in norwegischen Internetforen oder mit Brieffreundinnen.
Danach hab ich mich dem Isländischen zugewandt, wieder mit Sprachkurs aus der Bibliothek bzw. zum Teil auch online. Hier ist es - mangels Angebot - schon deutlich schwieriger, Filme zu schauen oder Bücher zu lesen, aber bei den isländischen ESC-Vorentscheidungen verstehe ich bisweilen überraschend viel - da hilft natürlich auch das Norwegische, die Sprachen sind ja recht eng verwandt. Aber mit Isländisch habe ich mich schon länger nicht beschäftigt und als ich neulich endlich mal wieder eine Karte nach Island schicken durfte, habe ich kaum noch einen Satz zustandegebracht. Immerhin kann ich die Umlautungsregeln noch - glaube ich wenigstens.
Meinen aktuelle Sprache ist Russisch. Das hatte ich eigentlich nie lernen wollen, weil mich die Sprache rein akustisch nie sonderlich angesprochen hat, aber dann ist es einfach irgendwie passiert. Ich hatte versucht, die kyrillischen Buchstaben zu lernen, um leichter herausfinden zu können, was auf den vielen Karten aus Russland abgebildet ist, und dann führte eins zum anderen. Bei Russisch helfen mir die anderen Sprachen, die ich schon gelernt habe, leider herzlich wenig und ich würde sagen, noch nie ist mir das Sprachenlernen so schwergefallen. Ich bekomme zwar häufig Komplimente für meine auf Russisch geschriebenen Postkarten, aber das ist wohl eine Kombination aus viel Zeit zum Nachdenken (und auch mal Nachschlagen) und Höflichkeit der russischen Postcrosser. Sprechen und auch Hörverstehen fallen mir leider wirklich sehr, sehr schwer. Wahrscheinlich bräuchte ich wirklich mal einen Lehrer oder Tandem-Partner, aber ich lerne eben doch lieber allein für mich. Im Moment mache ich den Duolingo-Russisch-Kurs, aber das ist in meinen Augen eigentlich nicht wirklich dafür geeignet, die Sprache zu lernen. Aber zum Reaktivieren und Üben ist es gar nicht verkehrt und mir wurde erst jetzt bewusst, wie viele Probleme mir die Wortstellung macht. Eine Fremdsprache über eine andere Fremdsprache zu lernen, ist natürlich auch nicht ideal, aber Russisch gibt’s nun mal nur auf Englisch zum Glück ist mein Englisch so gut, dass mir oft gar nicht auffällt, dass ich da mit zwei fremden Sprachen gleichzeitig hantiere.
In der Schule hatte ich außerdem noch fünf Jahre Latein (7. - 11.), aber das spreche ich natürlich nicht, das allerallermeiste ist längst vergessen. Aber als Grundlage für viele weitere Sprachen war es Gold wert! Außerdem habe ich unheimlich viel über Grammatik gelernt, was mir später sehr hilfreich war.
Im Auslandssemester in Irland habe ich auch einen Irisch-Kurs gemacht, das war superinteressant - aber keine Sprache zum Richtiglernen, zumindest für mich. Die praktische Anwendbarkeit ist ja auch noch begrenzter als bei Isländisch, wobei das für mich eigentlich kein Faktor ist. Ich lerne, was mich interessiert. Bei dem Irisch-Kurs fand ich auch etwas doof, dass es da fast nur um Konversation ging, grammatikalische Grundlagen gab’s so gut wie nicht. So mag ich nicht lernen, ich brauche eine Struktur, ein Gerüst. Aber wir hatten ja nur ein Semester Zeit, da wären wir so vermutlich nicht weit gekommen.
Die Sprache, die ich immer schon mal lernen wollte, ist Finnisch. Ich weiß gar nicht, wieso ich das bisher nie in Angriff genommen habe, aber ich überlege gerade, ob ich bei Duolingo nicht mal reinschnuppern soll. Die Verwechslungsgefahr mit Russisch dürfte überschaubar sein.
Mein Bruder hatte da im Arabisch-Kurs neulich den Satz “The engineer is an engineer”. Aha.
Ich habe gelesen, dass die bisweilen ziemlich schrägen Sätze Absicht seien und besonders einprägsam sein sollen, aber so wirklich absurd ist beim Russisch-Kurs eigentlich nur selten. Das Vokabular scheint mir auch weitgehend sinnvoll, aber natürlich sind auch Wörter dabei, die ich im Leben nie gebrauchen können werde. Und in der Lektion über fremde Länder kamen ungefähr sechs Länder und Sprachen vor - da fehlen noch 'ne Menge …