Von Hand Geschrieben / From Handwritten

Bündner Woche 5. Oktober 2022

English translated version according to the original report

Mittwoch, 5. Oktober 2022

Von Handgeschrieben

Markus Buchmeier aus Felsberg ist ein Postcrosser – er verschickt und bekommt Postkarten

Die Post ist da: Markus Buchmeier freut sich über die Postkarten aus aller Welt in seinem Briefkasten.Bilder Susanne Turra

Ordentlich sortiert: In den Holzkistli stapeln sich Hunderte von unbeschrifteten Postkarten.

Markus Buchmeier öffnet seinen weinroten Briefkasten und staunt nicht schlecht. Sechs Postkarten liegen darin. Zwei aus den USA. Zwei aus Kanada. Und zwei aus Japan. Allesamt von Hand geschrieben. Adressiert. Frankiert. Und nach Felsberg geschickt. Markus Buchmeier ist ein Postcrosser. Das heisst, er verschickt Postkarten in die ganze Welt. Und er bekommt Postkarten aus der ganzen Welt. Die Idee ist einfach: Für jede Postkarte, die Markus Buchmeier versendet, bekommt er eine zurück. Von irgendwo auf der Welt. Das funktioniert. Mehr denn je. In der heutigen digitalen Zeit. Denn, Hand aufs Herz. Wer bekommt nicht gerne richtige, echte, von Hand geschriebene Post?

Es ist Montag Nachmittag, der letzte im September, in Felsberg. Markus Buchmeier sitzt in seiner Wohnung vor dem Computer. Seine Fellnasen schlafen in der Ecke. Der Postkartenfreund schaut kurz auf der Homepage von Postcrossing nach, was gerade passiert. Weltweit. «Waltraud erhielt eine Postkarte von Monette.» «Artfan schickte eine Postkarte nach Deutschland.» «Mandymate erhielt eine Postkarte von Gerhold.» So steht es auf dem Liveticker geschrieben. Die Meldungen ändern im Sekundentakt. Markus Buchmeier lächelt. Er ist zufrieden. Er dreht sich um und erzählt. «Ich habe früher einige Brieffreundschaften gepflegt», erzählt er. «Dabei habe ich teilweise 40 Seiten lange Briefe von Hand geschrieben.» Markus Buchmeier liebt das Schreiben. Er ist ein offener Mensch. Hat keine Geheimnisse. Und schreibt sich gerne etwas von der Seele. Er mag tiefgründige Themen. Solche, die unter die Haut gehen. Und er bekommt gerne entsprechende Antworten zurück. «Wie das Wetter wird, kann ich auch im Computer nachsehen», sagt er und lacht. Und dann sieht er plötzlich einen kleinen Artikel in der Zeitung. Damals. Über Postcrossing. Markus Buchmeier überlegt nicht lange. Er sucht die Homepage und registriert sich. Gesagt, getan. Seit 13 Jahren ist er Postcrosser. Verschickt Postkarten. Und bekommt welche. Trotzdem. So kostengünstig ist dieses Hobby nicht. «Am teuersten sind die Briefmarken», betont Markus Buchmeier. «Europaweit bezahlt man 1.80 Franken für den Versand einer Postkarte. Weltweit kostet es 2.30 Franken pro Karte. Das ist ein rechter Batzen.» Und die Postkarten? Die kauft der Postcrosser nicht am Kiosk. Dort kostet eine Karte 1.50 Franken. Das ist ihm zu teuer. Nein. Markus Buchmeier ersteigert sie auf «Riccardo». Er schaut sich auf Börsen um. Kauft die Karten im Set. Manchmal bekommt er sie gratis im Zug. «Letzte Woche habe ich 250 Karten für 50 Franken gekauft», verrät er. «Das ist ein guter Preis.»

Markus Buchmeier holt zahlreiche Holzkistli hervor. Allesamt gefüllt mit Postkarten. Ordentlich nach Themen sortiert. Eisenbahn. Schiffe. Flugzeuge. Landschaften. Und alle noch unbeschriftet. Hier gibt es noch einiges zu schreiben. Der Postcrosser nickt und lacht. Und dann holt er nochmals eine Kiste hervor. Diese ist gefüllt mit Karten, die er bis heute bekommen hat. Über 200 sind es. Allesamt persönlich beschriftet. Von Hand geschrieben. Aus aller Welt. «Ich freue mich über jede Karte», sagt Markus Buchmeier. «Es ist etwas ganz Persönliches. Man nimmt sich Zeit dafür. Zeit für den Menschen, der die Post bekommt. Man macht das ganz bewusst.»

Und wie geht das genau? Das Postcrossen? Es ist ganz einfach. Markus Buchmeier setzt sich an den Computer und macht es vor. Registrieren. Bestätigen. Loslegen. Ein Blick auf sein Profil verrät: Er hat bislang 210 Postkarten verschickt und 213 bekommen. Elf Karten sind noch unterwegs. Bleiben wir kurz bei den Zahlen. Insgesamt sind 803 001 Mitglieder registriert. Sie kommen aus 208 Ländern. 68 642 144 Postkarten wurden bislang erhalten. Davon 550 in der letzten Stunde. 340 086 Postkarten sind noch unterwegs. Bis heute haben die Karten 345 955 911 409 Kilometer zurückgelegt. Das sind 8 632 711 Runden um die Welt. Zahlen, die beeindrucken. Und die laufend ändern.

Zurück nach Felsberg. Markus Buchmeier schickt eine Karte. Er fordert eine Adresse an. Diese wird angezeigt. Und kommt auch per Mail. Die Karte geht nach Finnland. Er sucht eine Schöne heraus. Aus einem Holzkistli. Eine mit einer Eisenbahn. Und einer schönen Landschaft. Der Postcrosser schreibt, adressiert und frankiert. Fertig. Bald wird die Karte ihren Weg nach Finnland antreten. Wie lange sie wohl unterwegs sein wird? So oder so. Postcrossing verbindet Menschen auf der ganzen Welt. Auch Markus Buchmeier gehört dazu. Er ist in Pfäffikon (SZ) aufgewachsen. Vor drei Jahren hat es ihn beruflich ins Bündnerland verschlagen. Aber er möchte bald wieder zurück, ins Unterland. Der See fehlt ihm hier. Und er vermisst die Sonnenuntergänge. Die Postkarten in seinem weinroten Briefkasten trösten ihn ein bisschen darüber hinweg.

Susanne Turra

Wednesday, October 5, 2022
From Handwritten
Markus Buchmeier from Felsberg is a Postcrosser - he sends and receives postcards

Markus Buchmeier opens his wine-red mailbox and is amazed. Six postcards are inside. Two from the USA. Two from Canada. And two from Japan. All handwritten. Addressed. Franked. And sent to Felsberg. Markus Buchmeier is a postcrosser. That means he sends postcards all over the world. And he receives postcards from all over the world. The idea is simple: for every postcard Markus Buchmeier sends, he gets one back. From somewhere in the world. And it works. More than ever. In today’s digital age. Because, hand on heart. Who doesn’t like getting real, genuine, handwritten mail?

It’s Monday afternoon, the last in September, in Felsberg. Markus Buchmeier is sitting in his apartment in front of the computer. His furry noses are sleeping in the corner. The postcard lover takes a quick look at the Postcrossing homepage to see what’s happening. Worldwide. “Waltraud received a postcard from Monette.” “Artfan sent a postcard to Germany.” “Mandymate received a postcard from Gerhold.” That’s what it says on the live ticker. The messages change every second. Markus Buchmeier smiles. He is satisfied. He turns around and tells. “I used to cultivate a few pen pals,” he says. “In the process, I sometimes wrote 40-page letters by hand.” Markus Buchmeier loves writing. He is an open person. He has no secrets. And likes to get things off his chest. He likes profound topics. The kind that get under your skin. And he likes to get appropriate answers back. “I can also look up the weather on the computer,” he says and laughs. And then he suddenly sees a small article in the newspaper. At the time. About postcrossing. Markus Buchmeier doesn’t think twice. He looks for the homepage and registers. No sooner said than done. He has been a Postcrosser for 13 years. He sends postcards. And receives them. Nevertheless. This hobby is not that inexpensive. “The most expensive thing is the stamps,” Markus Buchmeier points out. “Across Europe, you pay 1.80 francs to send a postcard. Worldwide, it costs 2.30 francs per card. That’s quite a chunk.” And the postcards? The Postcrosser doesn’t buy them at the kiosk. There, a card costs 1.50 francs. That’s too expensive for him. No. Markus Buchmeier buys them at auction on “Riccardo”. He looks around on stock exchanges. Buys the cards in sets. Sometimes he gets them for free on the train. “Last week I bought 250 cards for 50 francs,” he reveals. “That’s a good price.”

Markus Buchmeier pulls out numerous wooden boxes. All filled with postcards. Neatly sorted by theme. Railroads. Ships. Airplanes. Landscapes. And all still unlabeled. There is still a lot to write here. The postcrosser nods and laughs. And then he pulls out another box. It is filled with cards that he has received so far. There are over 200 of them. All of them personally inscribed. Written by hand. From all over the world. “I’m happy about every card,” says Markus Buchmeier. “It’s something very personal. You take time for it. Time for the person who gets the mail. You do it very consciously.”

And how does that work exactly? The mail crisscrossing? It’s very simple. Markus Buchmeier sits down at the computer and demonstrates. Register. Confirm. Get started. A glance at his profile reveals that he has sent 210 postcards so far and received 213. Eleven cards are still on the way. Let’s stay with the numbers for a moment. A total of 803,001 members are registered. They come from 208 countries. 68 642 144 postcards have been received so far. Of these, 550 were sent in the last hour. 340 086 postcards are still in transit. To date, the cards have traveled 345 955 911 409 kilometers. That’s 8,632,711 laps around the world. Impressive figures. And which are constantly changing.

Back to Felsberg. Markus Buchmeier sends a card. He requests an address. This is displayed. And also comes by mail. The card goes to Finland. He picks out a beautiful one. From a wooden box. One with a train. And a beautiful landscape. The postcrosser writes, addresses and stamps. And that’s it. Soon the card will start its journey to Finland. I wonder how long it will be on the way? One way or another. Postcrossing connects people all over the world. Markus Buchmeier is one of them. He grew up in Pfäffikon (SZ). Three years ago, his job took him to Graubünden. But he would like to return soon, to the Unterland. He misses the lake here. And he misses the sunsets. The postcards in his wine-red mailbox comfort him a little.

Susanne Turra

Translated with www.DeepL.com/Translator (free version)

14 Likes