[TALK] Quasseln (Part 5)

Ja, gerade bei Kreislaufproblemen in der Pubertät muss man echt vorsichtig sein…

Zu meiner Schulzeit am Gymnasium (1984-1993) gab es in der Schule noch den sogenannten Sanitätsraum, in den man sich, begleitet von einer Mitschülerin, zurückziehen konnte, falls es dem Kreislauf nicht gut ging, um sich dort auf einer Liege zu erholen, falls die Eltern der Entlassung nach Hause nicht zugestimmt haben. In meiner Erinnerung habe ich - insbesondere bei gewissen Lehrkräften - so manch eine Stunde dort verbracht, denn ich war selbst eher das Modell “Goodytwoshoes” und wurde von einigen… äh… kreislaufanfälligen Mitschülerinnen sehr gerne als unverdächtige Begleitung mitgenommen. :wink:

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Also ich weiß nicht, diese Testerei - ich habe gerade von Studie aus Großbritannien gelesen, dass 50 % der Schüler einen psychischen Knacks durch Lockdown etc. haben. Und da gab es deutlich weniger Lockdown als hier. Ich denke, man sollte eher vermitteln, dass das wirklich eine temporäre Sache war. Gut, dass du die Maske nicht rausgeholt hast. Was anderes ist es natürlich, ansteckend krank, mit was auch immer, in der Schule zu sitzen (oder zu unterrichten), das geht gar nicht. Die Kinder sind krank, egal ob Corona oder Grippe, und gehören nach Hause. Ich musste vor Jahren mal in ein Geschäft, geschäftlich, nicht zum Privatvergnügen, und sie schicken mich zu einer Mitarbeiterin mit sehr deutlicher Erkältung, die mir auch noch immer recht nahe kam. Ich bin direkt von da schnurstracks in eine Apotheke und habe mir was zur Vorbeugung geben lassen, hat nichts gebracht und mir ging es zwei Wochen richtig mies. Wenn sie unbedingt arbeiten wollte. hätte man sie ins Lager stecken können, es waren zwei Kolleginnen da, die dasselbe mit mir hätten besprechen können.

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Leider haben jede Menge einen psychischen Knacks wegbekommen. Nicht nur Kinder, auch viele Erwachsene. Die Therapie-Praxen werden überrannt. Hinzu kommen noch die ganzen Katastrophen wie die schweren Überschwemmungen vor zwei Jahren etc.

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Naja. Corona ist aber nicht weg, und auch wenn ich bei meiner ersten Infektion im April diesen Jahres (mutmaßlich angesteckt durch ein stark hustendes Gegenüber auf einer Zugfahrt in den Urlaub auf Rügen) großes Glück und kaum Symptome hatte, bin ich doch auch ein Mensch, dem die eigene Gesundheit etwas bedeutet. Ich gehöre leider durch deutliches Übergewicht auch zur Risikogruppe. Auch wenn ich aufgrund meines Berufs und der inzwischen komplett weggefallenen Coronaschutzvorschriften zwangsläufig damit rechne/rechnen muss, dass es nicht bei dieser einen Coronainfektion bleiben wird, muss ich leider auch davon ausgehen, dass es beim nächsten Mal nicht so glimpflich für mich verlaufen könnte und ich deutlich ernsthafter erkranke.

Nein, ich trage deswegen aktuell nicht wieder eine Maske, aber ich halte ein Testen zu Hause, wenn einschlägige Symptome auftreten, für absolut sinnvoll und vermittle das meinen Schülerinnen und Schülern auch so. Ich werde dies auch auf der bald anstehenden Elternpflegschaft noch einmal wiederholen. Wir hatten 2020-Ende 2022 drei Situationen in meinen Klassen, in denen sich innerhalb weniger Tage zahlreiche Schülerinnen untereinander ansteckten. Ich habe da Glück gehabt, was ich maßgeblich auf den Mund- und Nasenschutz zurückführe, den ich gerade bei warmem und feuchtem Wetter überhaupt nicht toll fand. Diese Option habe ich nun im Alltag nicht mehr, aber ich würde mich sehr freuen, wenn wir alle so umsichtig wären, Tests zu nutzen und Kinder, die andere mit erhöhter Wahrscheinlichkeit anstecken könnten, auch wirklich zu Hause behalten werden.

Ja, es gibt nach meiner Wahrnehmung durchaus einige junge Menschen, die psychisch-emotional noch an den Folgewirkungen der Lockdowns zu knabbern haben, aber das dürfte eher an der anfangs langen erzwungenen Isolation liegen als an grundvernünftigen Maßnahmen wie dem Testen bei vermuteten Symptomen.

Das mit dem Mädchen gestern in der Schule (und ich mag diese Schülerin wirklich sehr und komme auch mit ihrer Mutter normalerweise sehr gut aus) war für mich aber eine echte Grenzentscheidungssituation, weil ich nicht sehenden Augens in eine neue Infektion hineinlaufen wollte. Ich kann im Klassenraum nirgendwo genug Abstand halten, Die erste Reihe sitzt zwanzig Zentimter vor meiner Nase, und eine Doppelstunde dauert 90 Minuten. Ich darf das Mädchen auch nicht stigmatisieren, indem ich es z.B. ans Fenster wegsetze. Aber im April im Zug war ich (sehr früh losgefahren und dann auf der langen Zugfahrt eingeschlafen) zu müde, um die Maske herauszuholen, obwohl mir ein Stimmchen im Kopf gesagt hat, dass das echt sinnvoll wäre. Und siehe da - das Stimmchen hatte Recht.

Kurz und gut - sollten die Coronazahlen Richtung Herbst wieder deutlich anziehen, auch wenn es keine detaillierten öffentlichen Statistiken mehr gibt, werde ich höchstwahrscheinlich im Unterricht auch wieder Maske tragen, und nach Gesprächen im Lehrerzimmer werde ich vermutlich nicht alleine mit diesem Schritt sein. Aber mit etwas Glück kommt es ja vielleicht nicht so weit…

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Finde ich auch… habe ich heute - wegen der Halsschmerzen - auch direkt gemacht und werde es in den kommenden Tagen wiederholen. Wir bekommen sie sogar immer noch vom Arbeitgeber gestellt und im Fall des Falles (infiziert, aber nicht krank) werden wir auch gebeten zu Hause zu bleiben. Finde ich gut. Und wir hatten nachweislich keine Ansteckung innerhalb der Firma! Obwohl es inzwischen fast alle hatten… aber immer mit Abständen zueinander, so dass man es sich woanders eingefangen haben muss.

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Alles nachvollziehbar, aber eine Grippe möchtest du sicher genauso wenig? Deshalb könnte man eher vermitteln, dass die Schüler bei jeglichem einschlägigen Symptomen zu Hause bleiben, denn was es ist, ist eigentlich zweitrangig? Durch die Testerei wird auch falsche Sicherheit impliziert, wenn der Test negativ ausfällt. Das mit der Grenzsituation sehe ich genauso, sie war krank und gehörte nicht in die Schule. Ich hätte da auch ein blödes Gefühl gehabt, dennoch, wir sollten weg von diesem Fokus auf Corona.

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Ja, das ist so, in dieser Studie ging es eben explizit um Kinder.

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Frankfurt rainforest🌧️


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Natürlich möchte ich auch keine Grippe haben und werde mich deswegen im Herbst auch wieder an der vom Schulträger angebotenen Schutzimpung beteiligen. Aber nach allem, was mir bekannt ist, ist COVID gerade im Schulkontext noch einmal deutlich ansteckender als die meisten Grippeerreger. Und die Differenzierungsproblematik ist auch eher nicht, wenn es um die Frage geht, ob es zu Hause behalten wird: Hat das Kind mit den Symptomen Grippe oder Corona? Die häusliche Beurteilung ist leider nach dem, was wir immer und immer wieder hören, wenn ein krankes Kind in die Schule geschickt wird: Ach, das ist doch nur eine Erkältung. Damit kann man schon in die Schule gehen. Die sind ja in der Regel auch nicht ansteckend.

Deswegen finde ich es wichtig, dass Schnelltests weiterhin genutzt werden, um möglichst wenige wrklich ansteckende Kinder in der Schule sitzen zu haben. Leider dürfen manche Kinder scheinbar einfach nicht mehr zu krank für die Schule sein, und daran haben leider auch drei Jahre Pandemieerfahrung nur sehr bedingt etwas geändert.

Passend dazu schreibt mir übrigens gerade die Mutter des einen positiv gestesten Kindes (das auch Symptome hat), dass sie bislang immer noch nicht die Hausaufgaben von gestern bekommen hat und dringend möchte, dass die bei Teams eingestellt werden, damit ihre Tochter das nacharbeiten kann.

DAS macht mich sauer. Das Kind ist krank. Da macht man keine Hausaufgaben, sondern erholt sich bitte und wird dann auch mit Workbook-Aufgaben in Ruhe gelassen. Jetzt muss ich nur noch einen höflichen, aber dennoch klaren Tonfall in mir finden, in dem ich der Mutter das in meiner Antwort schreiben kann.

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Da bin ich ja deiner Meinung, man müsste die Eltern dafür sensibilisieren, dass die Kinder bei Symptomen zu Hause bleiben, egal, was es ist. Bei einigen wird durch das Testen eher das Gegenteil erreicht - Kein Corona? Dann ab in die Schule.

Das erlebe ich im Alltag wirklich anders. Wer Symptome ernst genug nimmt, um ein Kind zu testen und nicht automatisch nur “Erkältung” zu sagen, ist auch viel weniger willens, das Kind mit Krankheitssymptomen in die Schule zu schicken, unabhängig davon, was der Test nun sagt. Und ja, genau über das Thema habe ich wirklich viele, viele Gespräche mit Eltern geführt.

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Du meinst “viel weniger willens”?

In der Tat. Man sollte nicht gleichzeitig Klassenlisten in Kurshefte schreiben und Forumposts verfassen. :wink:

Der Knall gegen das Fenster damals war übrigens tatsächlich nichts Wildes. Als MFA hatte ich dem von Anfang an eingeimpft, auf was er achten muss, wenn er sich am Kopf verletzt. Das hat er auch da befolgt. Geheult hatte er, weil es natürlich zwiebelte, klar, und weil er erschrak.
Was mich aber an unserer Grundschule bis heute ärgert: Mit einem Anruf zuhause war für die alles erledigt. Hätte er jetzt geblutet und über Kopfschmerzen geklagt und ich hätte gesagt, ich hole ihn ab, hätten sie bis dahin nichts weiter gemacht. Selbst wenn er zwischenzeitlich z. B. erbrochen hätte.

Da ist die Mittelschule anders - die haben allerdings auch regelmäßig Schulungen und man kann darauf vertrauen, wenn die von extern Rettungskräfte hinzuziehen, dass es wirklich nötig ist.

Ich würde mir wenigstens auf Länderebebe einheitliche Regelungen für die Schulen wünschen.

Meine Ex-Kollegin musste ihre Kinder beispielsweise bei jedem Furz abholen. Einmal Husten (weil sich das Kind beim Trinken verschluckt hat) - abholen.
Später auf dem Gymnasium haben die einzelnen Lehrkräfte die Entscheidung getroffen, wann ein Kind zu krank für den Unterricht ist :woman_shrugging:t2:

Edit:

:thinking::thinking:
Ich glaube, ich muss die Tage mal den Schulrucksack auskippen…ich kann mich nicht erinnern, in Klasse 9 überhaupt irgendwas unterschrieben zu haben…:thinking:

Da aber auch seitens der Schule nie etwas diesbezüglich erwähnt wurde, könnte es gut sein, dass auch das seit Klasse 8 nicht mehr notwendig ist.

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Ich habe gerade bei FB den (verspäteten, weil so überarbeitet) Aufnahmepost der Igelstation von “unserem” Igel gesehen. Er hat leider noch ordentlich Stacheln am Hinterteil verloren, seit wir ihn gebracht haben. So kahl war er da nicht :see_no_evil: Jetzt hoffe ich, dass Pilz und Milben schnell verschwinden und wir ihn wieder übernehmen können… die sind immer rappeldicke voll. Allein die Bremer Außenstelle hat schon über 200 Igel nur in diesem Jahr stationär aufgenommen und de facto ist es ja nur ein “unbezahltes Hobby”. Drückt mal bitte die Daumen, dass er schnell wieder fit wird und vor allem nicht noch viel mehr Stacheln verliert (sonst kann er erst nach dem Nachwachsen wieder freigelassen werden und das dauert).

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Die Problematik, dass Kinder krank losgeschickt werden kenne ich auch. Das war das Gute am Waldkindergarten: niemand hat seine Kinder krank geschickt oder gar, wie hier im Regelkindergarten mit Fieberzäpfchen. Meine Freundin ist im Regelkindergarten und berichtet von Eltern, die bei Anruf sagen ach der schläft doch die ganze Zeit, können sie ihn nicht einfach liegen lassen? Zu hause würde er ja auch nichts anderes tun…
Schöne Grüsse aus Quedlinburg. Ich hab mich gerade zum Schloss hochgekämpft und schau mir jetzt den Domschatz an.

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Wir testen hier auch weiter. Gerade Kindergartenkinder haben ja mehr oder weniger das ganze Jahr über irgendeinen Schnupfen oder Husten. Wenn sie sonst fit sind, schicke ich sie trotzdem in den Kindergarten. Falls aber der Test anschlagen würde, würde ich sie natürlich zuhause lassen. Auch wenn sie fit sind. Nur weil meine Kinder es vielleicht gut wegstecken würden, heißt das nicht, dass das bei allen Kindern, Erzieherinnen und Eltern so sein muss. Und eine symptomlose Grippe ist doch eher seltener, soweit ich weiß, oder?

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Was ist goodytwoshoes?

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Das hoffe ich auch, habe in der ersten Septemberhälfte Urlaub.

Auszug aus Wikipedia:
goody two-shoes” as a descriptor for an excessively virtuous person or do-gooder.[1]

Man würde auf Deutsch vielleicht “Gutmensch” dazu sagen - das hat ja (leider) einen ähnlich negativen Beiklang wie do-gooder wohl im Englischen.

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