[TALK] Krieg in der Ukraine - bitte den 2. Post lesen ☮

Ich halte meinen Standpunkt keineswegs für unpolitisch und übrigens auch nicht für bequem. Ich bin aber dagegen, dass man mir eine Entscheidung aufzwingt, dass ich aus ethischen und moralischen Gründen nun alles Russische zu 100% ablehnen und jeder Forderung der Ukraine zu
100% nachgeben muss, um meine Unterstützung für die Ukrainer „glaubwürdig“ zu machen.

EDIT: Politik und Wirtschaft lassen sich nicht einfach trennen. Die Ukraine könnte längst selbst den Gashahn zugedreht haben - der Transit geht ja über ukrainisches Territorium…

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Ich gebe auch mal meinen Senf zum Thema.
Mein Nachbar ist Russe mit einer Neuseeländerin verheiratet. Sie sind ganz liebe Nachbarn und helfen mir, wann immer ich Hilfe brauche. Wir haben aber den Krieg in der Ukraine noch nie erwähnt…
Australien schickt keine Post mehr nach Belarus oder Russland seit Beginn des Krieges.
Ich habe noch 3 Karten die nach RU reisen und wahrscheinlich nie registriert werden.
Bei uns zeigen sie auch die grässlichen Bilder aber die meisten Australier interessiert das gar nicht, es ist ja weit weg und Australien hat eigene Probleme die viel mehr aufgeblasen werden. Ich habe Freunde und Familie in Europa, mich interessiert das Weltgeschehen, die Angst und die Gedanken meiner Freunde beschäftigen mich.
Ja, auch hier ist Treibstoff teurer geworden, noch lange nicht so wie bei euch. Es jammern aber alle.
Ich lese hier mit und lerne von euch, DANKE!

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Kunst sagt oft mehr als viele Worte - Chagall “Ukrainian Family” - gemalt 1940…

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Ein so aussagekräftiges Bild. Vielen Dank fürs teilen.

Hallo @donygoj
da du mich konkret angesprochen hast, möchte ich dir zurückschreiben - ich spreche nur für mich und nicht für andere oder die gesammelte Forumsgemeinschaft. Du beziehst dich u.a. auf diesen Satz von mir:

Ich habe mir überhaupt nicht angemaßt,

denn ich habe gar nicht verlangt, dass UKR den Gashahn zudreht. Ich habe nur versucht an diesem Beispiel deutlich zu machen, dass Politik und Wirtschaft sich nicht einfach trennen lassen und dass eben abzuwägen ist, welche Sanktionsmaßnahmen man ergreift. Das gilt ja nicht nur für EU und NATO, sondern auch für die Ukraine selbst. Und da könnte man ja wirklich denken, die Ukraine könnte einfach den Gashahn zudrehen - sie tut es aber nicht, obwohl sie dem Aggressor Russland damit erheblich wehtun und schaden würde. Aber eben nicht nur Russland.

Was daran und an anderen Posts von mir überheblich ist, kann ich noch nicht so ganz verstehen, ich weiß aber, dass mein Ton manchmal etwas forsch ist und anders verstanden werden kann, als es gemeint ist. (Soviel vorab schon mal zum “allgemeinen Kodex und Verständnis”.) Nur um es klarzustellen: ich bin absolut nicht der Meinung, dass die Ukraine ihre Situation in irgendeiner Weise verschuldet hat, es ist absolut schlimm, was da passiert, und ich finde, dass die Ukraine maximal unterstützt werden sollte. Das hätte schon 2014 gemacht werden müssen, dann hätten wir jetzt vermutlich keinen solchen Krieg. Hätte, hätte, Fahrradkette… Und trotzdem muss auch den Unterstützern zugestanden werden, dass sie abwägen, wie sie unterstützen. Deswegen schrieb ich oben

Ich hatte ja auch geschrieben, dass ich nicht den Wohlstand in DE als Maßstab dafür betrachte. Aber ich glaube, keiner kann realistisch beurteilen, welche Konsequenzen die eine oder andere harte Maßnahme wirklich hat. Man kann nur versuchen, sie im Blick zu haben. Beispiel “Schließung des Luftraums” - das will die NATO nicht, weil sie das dann ja auch durchsetzen und ggf. russische Flugzeuge abschießen müsste, was wiederum von RUS als konkreter Angriff der NATO auf RUS und damit als Vorwand für Atomwaffeneinsatz verstanden werden könnte, was man vermeiden will. Ist das Zögern der NATO richtig (weil man einen Weltkrieg vermeidet) oder falsch (weil man die Ukraine weiter den Angriffen RUS aussetzt)? Ist ein Gas/Ölboykott gegen RUS richtig (weil man RUS damit den finanziellen Hahn abdreht) oder falsch (weil das ungeahnte Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft hat und andere Staaten mit in den Abgrund reißt)? Für jede Entscheidung gibt es gute Gründe. Und dagegen auch.

Ich finde es aber zumindest ein bisschen überheblich, wenn wir nun meinen, allen russischen Postcrossern wieder und wieder unter die Nase reiben zu müssen, dass Russland da einen gemeinen Krieg führt und dass wir den Angriff auf die Ukraine verurteilen. Das wissen die schon, auch die, die das immer noch “Militäroperation” nennen.

Woher weißt du denn, wer von den russischen Postcrossern für den Krieg ist? Das Problem ist, dass diejenigen, die “dafür” sind, von unseren kritischen Fragen nur noch mehr in ihrer “Alle sind gegen uns”-Einstellung bestärkt werden, weil ein richtiger Austausch auf Augenhöhe durch eine One-Way-Postkarte leider nicht möglich ist. Es ist selbst im persönlichen Austausch extrem schwierig, taktvoll und gleichzeitig klar zu kommunizieren. Du schreibst:

Das kommt aber bei vielen russischen Postcrossern - auch solchen, die gegen den Krieg sind - tatsächlich sehr “von oben herab” an. Zum einen, weil sich niemand gern von einem Ausländer belehren lässt, der die Umstände im Land gar nicht kennt. Zum anderen hat das auch kulturelle Gründe, denn es gibt keinen “allgemeinen Kodex”, der überall gleich verstanden wird. Nicht umsonst gelten Deutsche vielerorts als unhöflich, harsch und (zu) direkt, auch wenn wir nach unserem Verständnis gar nicht unhöflich geredet / geschrieben haben. Die Leute im russischen Unterforum fragen sich manchmal auch, ob wir denken, dass sie hinter dem Mond leben und gar nichts mitkriegen, und was sie mit solchen Botschaften anfangen sollen, und was wir von ihnen erwarten.

Klar, man kann das Aushalten einer Botschaft auf einer Postkarte und das Aushalten realer Kriegseinwirkungen versuchen, gegeneinander aufzuwiegen - und natürlich ist das eine nichts im Vergleich zum anderen. Ich denke aber, dass das Schreiben von Anti-Kriegs-Botschaften nach Russland vor allem dem Schreiber “hilft” - und das meine ich überhaupt nicht negativ. Viele gehen auf Demos und drücken dort ihre Haltung aus, andere schreiben Postkarten, und man hat hinterher das Gefühl, dass man doch wenigstens irgendwas aktiv getan hat, obwohl man gegen den Krieg selbst gar nichts machen kann. Das ist legitim. Und ich hatte ja auch weiter oben geschrieben: es gibt meiner Meinung nach im Rahmen von Postcrossing nicht den einen, den einzig richtigen Umgang mit dieser entsetzlichen Katastrophe. Ich habe für mich entschieden, dass ich weiterhin Adressen ziehe, aber aus verschiedenen Gründen keine ausdrücklichen Anti-Kriegs-Botschaften auf die Postkarten nach Russland schreibe, u.a. auch wegen der von dir angeführten Zensur.

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5 posts were merged into an existing topic: [FRAGEN und ANTWORTEN] und [HILFE]

Ich habe die Diskussion zum Thema “Wer kann wie einen Beitrag flaggen?” in das Fragen-und-Antworten-Topic verschoben - dort könnt ihr euch dazu gerne weiter austauschen. Hier ist es mit so vielen Beiträgen dann doch off topic.

Ich habe heute die Adresse einer Person aus Russland gezogen, die sich eine Karte mit dem Buchstaben Z wünscht. Nun habe ich dann erstmal Karten mit der ukrainischen Flagge und der Friedenstaube bestellt. Das ist dann meine Version des Z.

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Dieses Profil würde ich bei postcrossing melden.
Postcrossing legt so viel Wert darauf, ein unpolitisches Forum zu sein.
Z wird heutzutage durchaus als russische Kriegspropaganda verstanden. In Russland wird er zum Zeichen der Unterstützung für den Krieg Putins gegen die Ukraine verwendet.
Den Anspruch auf “nicht politisch” erfüllt so ein Profil sicher nicht mehr. Wenn man schon russische postcrosser nicht sperrt, eben WEIL man unpolitisch bleiben will, sollten die admis so ein Profil schon abmahnen. Hoffe ich.

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Postcrossing ist nicht unpolitisch sondern die Webseite selbst ist politisch neutral. Das bedeutet aber nicht, dass Teilnehmer sich nicht bestimmte Motive wünschen dürfen. Ein Hakenkreuz wäre da sicher grenzwertig, ein simples Z für mich aber noch nicht. Nein, ich werde das Profil nicht melden.
Und was den Ausschluss der russischen Postcrosser betrifft: Ich hätte nicht für Hitler herhalten wollen und ebensowenig ist es fair, die Russen insgesamt für Putin verantwortlich machen zu wollen! Kollektivstrafen gehen gar nicht!

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Dann hätte man auch alle Profile melden müssen, die sich gegen Trump ausgesprochen haben oder die jetzt “No War”, Ukraineflaggen und was weiß ich noch im Bezug auf den Ukrainekrieg im Profil stehen haben. All das ist genauso politisch!

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Nur um Missverständnissen vorzubeugen: ich hatte mich bereits an anderer Stelle deutlich GEGEN einen Ausschluss russischer postcrosser ausgeschlossen. Meine Meinung dazu ist immer noch die selbe. Aber sich eine Postkarte mit Z wünschen als russischer Postcrosser, das finde gerade zur Zeit ebenso grenzwertig wie ein Hakenkreuz. Manche Symbole sind eben allzu politisch besetzt.
Aber ja, stimmt, auch die Friedenstaube auf Ukraineflagge ist nicht unpolitisch, und vieles mehr.

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Hi there,
ich könnte jetzt wiederum auf alle von dir einzeln herausgenommenen Themen antworten, möchte mich aber auf das Wichtigste beschränken.
Zu deinem Reply das Folgende:
Ich sehe es auch so wie du: Jede/r muss hier seine Haltung, seinen Umgang finden und im besten Falle immer wieder überprüfen. Und ergänzen möchte ich: positive Vorannahmen („es kann gelingen“) anstatt Glaubenssätzen („der russische Postcrosser wird sich belehrt fühlen“) finde ich wesentlich. Ich habe gern die positive Vorannahme, dass es möglich ist, dass ein russischer Postcrosser, der – vereinfachend gesprochen - „für den Krieg“ ist, sich durch mich und mein Geschriebenes in der internationalen Gemeinschaft von uns Postcrosser*innen als solcher angesprochen fühlt und meine guten Wünsche für ihn als Mitmensch ankommen – auch wenn ich zusätzlich äußere, dass mein größter Wunsch ist, dass der Krieg beendet wird. Wenn ich Zweifel habe, dass meine Botschaft möglicherweise „belehrend“ etc. ankommen könnte, kann ich auch versuchen, dies zusätzlich miitzuteilen. Möglichkeiten, Chancen und Entwicklungen einzuräumen ist für mich ein Teil eines Umgangs auf Augenhöhe und Ausdruck eines positiven Menschenbilds - von allen Menschen. Außerdem: wenn es keinen allgemeinen Codex gäbe, (wie du schreibst), dann wären ALLE Botschaften außer “Happy Postcrossing”, die wir auf Karten schreiben möglicherweise aus einem Grund, den wir nicht kennen, missverständlich. Das würde bedeuten, dass Kommunikation über Kulturen und Ländergrenzen hinweg letztendlich sinnlos wäre und man es vor lauter Angst vor Missverständnissen lieber lässt. Ich frage dich, wenn wir das in diesem sehr schönen und einfachen Format „Postcrossing“ nicht mal versuchen, wie sollen es dann Verhandlungsdelegationen von verfeindeten, sich im Krieg befindlichen Parteien schaffen, Bewegung in einem als auswegslos verfahren erscheinendem Konflikt und einer sehr schwierigen gemeinsamen Geschichte, aufeinander zuzugehen, sich zu verständigen und Lösungen zu finden? Es wird nur so gehen, wenn sich offen und ehrlich ausgetauscht wird. Das ist meine Meinung und, deswegen sehe ich nach wie vor eine Berechtigung und sogar Notwendigkeit auch auf Postkarten nach Russland meine Haltung zum Krieg deutlich zu machen. Und die russische Zensur wird mich keinesfalls davon abhalten sondern ist eher Ansporn …dann geht meine Postkarte halt im Umschlag raus ;-), so kommt sie meiner Erfahrung nach ohnehin schneller an.
Nachsatz: und was ist so schlimm daran, wenn jemand gegen einen völkerrechtswidrigen Krieg aktiv wird und sich dabei selbst gut fühlt? Das ist eine negative Zuschreibung, die andere und ihr Engagement auf unfeine Art und Weise in Frage stellt.

Du könntest aber ggf. darauf hinweisen, dass DU dich strafbar machen würdest das Z zu verschicken. So lese ich den Artikel.

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Nee, mach ich nicht. Die Person hat noch andere Wünsche, nicht nur das Z. Ich bleibe bei meiner Varisnte.

Wenn das Z demnächst verboten wird, wird dann aus Zimtzicke Imticke?

Bei uns ist es schon verboten und natürlich nicht die Nutzung des Buchstabens an sich, sondern nur in diesem Kontext: Das bedeutet das Verbot des "Z-Symbols" in Bremen - buten un binnen

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Aber so ein Verbot ist doch nichts als Symbolpolitik. Da eröffnet die Staatsanwaltschaft ein ermittlungsverfahren und stellt es nach einer Anstandsfrist von evtl. drei Monaten wieder ein.

Hallo @donygoj - bevor du antwortest, LIES bitte GENAU, was andere geschrieben haben.

Wo ist denn da jetzt bitte eine “negative Zuschreibung, die andere und ihr Engagement auf unfeine Art und Weise in Frage stellt”???

Dein allererster Beitrag im Forum war ein einziger langer Vorwurf an meine Adresse. Du kennst mich und meinen Hintergrund gar nicht, aber unterstellst mir lauter komische Ansichten und Absichten. Ich hab dir ausführlich geantwortet, weil ich mich und meine Meinung durchaus hinterfrage und auch gern diskutiere - nicht um des Rechthabens willen, sondern für den Austausch. Aber das scheint leider nicht angekommen zu sein - du unterstellst mir wieder, dass ich etwas negativ meine, wo ich ausdrücklich geschrieben habe, dass ich das nicht tue. Wenn du mich nicht verstehen willst, dann weiß ich auch nicht, was ich noch schreiben soll, darum belasse ich es jetzt dabei.

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Ein Tipp für Podcast-Hörer:

Wie fängt man einen Kriegsverbrecher?

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Hallo @manuchka
Ja, du hast du recht, ich habe deinen Post nicht noch einmal gelesen bevor ich geantwortet habe. Aber ich habe ihn gelesen, als du ihn ins Forum eingestellt hast. In Erinnerung geblieben ist mir, dass du “hilft” in Anführungszeichen geschrieben hast und danach legitimiert hast, dass es gut sein kann, wenn es hilft. Das war für mich eine nicht so klar positive Sichtweise darauf. Aber ich habe mich getäuscht und ich möchte mich dafür entschuldigen. Ich wollte dich nicht mit meiner falschen Interpretation verletzen.
Generell möchte ich aber noch anmerken, dass du selbst auch nicht gerade zimperlich bist mit Austeilen. Ich frage mich ehrlich gesagt auch, ob du meine Posts gelesen hast, wenn du jetzt schreibst, der ganze 1. Post war ein einziger langer Vorwurf an deine Adresse. Da stehen auch etliche allgemeine Informationen sowie Gedanken und Aktivitäten von mir drin. Und naturgemäß kann ich deine Hintergründe nicht kennen - wie du meine nicht kennen kannst. Da haben wir was gemeinsam und das beinhaltet, dass wir wunde Punkte beim Anderen / bei der Anderen treffen können.
Gern möchte ich aber Folgendes klar stellen und zurückweisen: es geht mir nicht ums Recht haben. Und es ist nicht so, dass ich dich nicht verstehen will.
Und: ich finde, dass es nicht unbedingt ein Zeichen von “für den Austausch” ist, wenn du mit Fettdruck und Großbuchstaben deine Meinung hervorhebst und allgemeine Belehrungen an mich in das Forum postest: “bevor du antwortest, LIES bitte GENAU, was andere geschrieben haben.” Ja, vielleicht gilt das aber für uns beide :wink: Ich für meinen Teil kann es gern annnehmen!

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Weil ich es auch nicht wirklich aus dem Kopf kriege, habe ich in letzter Zeit häufig auf Karten (nicht nach Russland) geschrieben:
“Wenn ich einen Wunsch frei hätte: Frieden in der Ukraine, in Europa, in der Welt”.

Für mich (!) habe ich jetzt entschieden, dass ich das ggf. genau so auch auf Karten nach Russland schreiben werde. Evtl. “Ukraine” weglassen, Europa und Welt beinhaltet Ukraine. Gegen den Wunsch nach Frieden kann man nun schwerlich etwas haben (jedenfalls niemand mit Vernunft).

Wenn die Empfängerin gegen den Krieg ist, wird sie sich verstanden und unterstützt fühlen (hoff…) Unterstützt sie Putins Krieg, müsste zumindest ankommen, dass in der westlichen Welt durchaus friedliebende Menschen leben. Und nicht nur “Kriegstreiber” und “Nazis”, wie ja angeblich die russische Propagandamaschine behauptet.

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